Bieterwettstreit

Kopf-an-Kopf-Rennen um Zooplus

Das Bieterwettrennen zwischen den Rivalen Hellman & Friedman und EQT um den Online-Haustierbedarfshändler Zooplus hat die finale Runde erreicht. Der US-Finanzinvestor erhöhte zum zweiten Mal sein Übernahmeangebot. Damit zog die Gesellschaft mit der Offerte der schwedischen Private-Equity-Adresse gleich.

Kopf-an-Kopf-Rennen um Zooplus

sck München – Der Bieterwettstreit um Zooplus hat sich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Finanzinvestoren Hellman & Friedman (H&F) und EQT entwickelt. Die US-Gesellschaft erhöhte ihr Angebot zum zweiten Mal und zieht mit der Offerte des schwedischen Wettbewerbers von 470 Euro je Aktie in bar gleich. EQT hatte Ende September in einer Gegenofferte 10 Euro je Anteilschein mehr avisiert als H&F (vgl. BZ vom 27. September). Beide Häuser bewerten den Münchner Online-Haustierbedarfshändler mit 3,6 Mrd. Euro.

Vorstand und Aufsichtsrat von Zooplus kündigten ad hoc an, „zeitnah“ Stellung zu der nachgebesserten Offerte von H&F zu beziehen. Die Verwaltung verwies bislang darauf, dass beide Bieter die Finanzkraft und die Expertise böten, um die Expansion von Zooplus voranzubringen. Die Schweden zogen die Zooplus-Verwaltung mit einer Vereinbarung zuletzt tendenziell auf ihre Seite, obwohl Letztere zuvor mit den Kaliforniern ein Abkommen geschlossen hatte. H&F hatte Mitte September ihr erstes Angebot deutlich um 70 Euro angehoben, um Konkurrenten auszustechen. KKR zog sich daraufhin zurück. EQT ließ sich seinerzeit davon nicht beeindrucken und zog nach. H&F legte erstmals Mitte August ein Gebot vor. Die Unternehmensführung von Zooplus hatte dieses zunächst uneingeschränkt befürwortet (vgl. BZ vom 12. August).

Beide Bieter peilen jeweils mindestens 50% plus eine Aktie an. Nach der Mehrheitsübernahme wollen sie Zooplus von der Börse nehmen.

Markt erwartet mehr

Die Aktionäre haben nun die Wahl zwischen zwei finanziell gleichwertigen Übernahmeangeboten. Die Annahmefrist des Angebots von EQT läuft bis 3. November dieses Jahres. Die Offerte von H&F war bisher bis zum 12. Oktober angesetzt, verlängert sich aber nun automatisch nach deutschem Übernahmerecht ebenfalls bis zum 3. November (vgl. BZ vom 6. Oktober). Die Anleger reagierten zum Wochenschluss auf die Nachricht von H&F unschlüssig. Die Aktie des MDax-Aufsteigers legte am Freitag zunächst auf 484 Euro zu, drehte dann ins Minus und fiel bis auf 480 Euro, bevor das Papier nahezu unverändert mit 483,20 Euro schloss. Jüngst war der Kurs auf fast 492 Euro gestiegen. Im März 2020 lag die Notierung noch bei 72 Euro.

Bei den aktuellen Kursen oberhalb der Offerten besteht für die Aktionäre kein Anreiz, die Angebote anzunehmen. Am Markt wird weiter spekuliert, dass die Private-Equity-Häuser nochmals nachbessern.

In dem Gefecht hat H&F einen Vorteil. Die Amerikaner sicherten sich bereits 17% der Zooplus-Anteile von dessen Großaktionären. An diese Zusage sind diese nun wieder gebunden, nachdem H&F nachgezogen hat. Darauf wies die Bieterin in ihrer jüngsten Mitteilung hin. „Hellman & Friedman ist weiterhin fest entschlossen, die vereinbarte langfristige strategische Partnerschaft mit Zooplus umzusetzen“, hieß es in der Mitteilung der Amerikaner. Diese habe für Zooplus erhebliche Vorteile. EQT hält bereits auf Heimtierbedarf spezialisierte Firmen in ihrem Portfolio. Dazu zählen unter anderem der skandinavische Händler Musti und der britische Heimtierversicherer Bought By Many. Vorstandschef Cornelius Patt sah sich selbst nach einem finanzkräftigen strategischen Partner um, um seine Wachstumspläne zügig umzusetzen.

Krisenprofiteur

Zooplus gehörte zu den Profiteuren der Coronakrise. In der Pandemie waren Haustiere begehrt wie nie zuvor. Die Digitalisierung treibt das Geschäft an. Die Branche für Haustierbedarf verzeichnete eine boomende Nachfrage. Das sorgt für einen Umsatz- und Ergebnisschub. Im zurückliegenden zweiten Quartal 2021 verzeichnete der Haustierbedarfshändler allerdings Bremsspuren. Die Knappheit von Rohstoffen und Schiffscontainern traf auch Zooplus. Trotz eines gesteigerten Umsatzes schrumpfte die operative Marge. Zooplus legt ihren Bericht zum dritten Quartal am 16. November vor.

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