Audit

KPMG versprüht Zuversicht

Nach einem starken Geschäftsjahr rechnet die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG mit anhaltend hoher Dynamik und setzt auf die globalen Megatrends.

KPMG versprüht Zuversicht

swa Frankfurt

 Der Optimismus geht über den laufenden Turnus hinaus. „Ich bin überzeugt, dass wir Jahre deutlichen Wachstums vor uns haben“, sagt KPMG-Vorstandssprecher Klaus Becker und ergänzt: „Das wird ein gutes Jahrzehnt für uns.“ Auch 2021 bezeichnet der Manager als sehr erfolgreiches Jahr im Deutschlandgeschäft der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft. Der Umsatz kletterte um 3,2% auf 1,99 Mrd. Euro. Damit hat KPMG im Kreis der vier Marktführer (Big 4) als einzige ein Wachstum erreicht, ohne die an die Kunden weitergereichten und im Umsatz erfassten pandemiebedingt niedrigeren Reisekosten zu bereinigen. Hätte KPMG dies wie andere Wettbewerber getan, läge das Wachstum 2020/21 (zum 30.9.) bei mehr als 5%.

Dabei hat die Gesellschaft im Zuge der Pflichtrotation einige lukrative Mandate in der Abschlussprüfung verloren, etwa von Deutscher Bank und Munich RE (beide an EY) oder Allianz (an PwC). Der Geschäftsbereich Audit zeigt insofern einen Rückgang der Gesamtleistung um gut 4% auf 634 Mill. Euro. Das Segment habe die höchsten rotationsbedingten Abgänge seit Einführung der Pflichtrotation im Jahr 2014 verzeichnet. Im vergangenen Turnus sei dadurch ein Honorarvolumen von 68 Mill. Euro verloren gegangen.

Wechselspiele

Der Konkurrent EY, der ehemalige KPMG-Dax-Mandate ergatterte, legte dagegen im Bereich Wirtschaftsprüfung um 5,6% auf 684 Mill. Euro zu (siehe Artikel unten). Die im Wirecard-Skandal am Pranger stehende EY hat wegen der Verstrickung in den Fall allerdings auch Mandate verloren, etwa von Deutscher Telekom, der Fondsgesellschaft DWS, von Commerzbank oder der KfW – einige davon waren allerdings noch nicht umsatzwirksam geworden. Davon profitierte wiederum KPMG, die von Commerzbank den Zuschlag erhielt. Als weitere Mandatsgewinne nennt Becker Debeka, Puma, Daimler Truck, Thyssenkrupp und Vitesco. KPMG prüfe im sechsten Jahr der Rotation 13 der Dax-40-Mandate. Mit neuen Prüfungskunden und prüfungsnaher Beratung habe die Gesellschaft mehr als die Hälfte der Umsatzabgänge wieder ausgeglichen.

Zugpferd der KPMG war im vergangenen Jahr das Beratungsgeschäft mit einem Wachstum um 9% auf 773 Mill. Euro. In der klassischen Managementberatung habe die Pandemie als Beschleuniger gewirkt, weil Unternehmen Unterstützung im in- und externen Wandel gesucht hätten. Auch die Transaktionsberatung konnte angesichts des lebhaften M&A-Geschäfts punkten und zeigt sogar ein prozentual zweistelliges Wachstum. Auch das neue Jahr sei schwungvoll gestartet mit einer prozentual zweistelligen Umsatzsteigerung im Beratungsgeschäft. KPMG Deutschland sei insgesamt nach drei Monaten hinsichtlich Profitabilität und Umsatzwachstum voll auf Kurs, unterstreicht Becker.

Mit Blick auf das zukünftige Wachstum setzt er auf die Megatrends im Zusammenhang mit Themen wie digitale Transformation, Green Deal oder Cybersecurity. Im Thema ESG wolle KPMG „weiterhin mit federführend sein“, sagt Becker. Global werde KPMG über die kommenden drei Jahre mehr als 1,5 Mrd. Dollar in ihre ESG-Dienstleistungen investieren, zahlreiche Experten einstellen sowie Aus- und Fortbildungsprogramme forcieren.

Wertberichtigt Seite 6

KPMG Deutschland
Kennzahlen nach HGB
                   in Mill. Euro2020/20212019/2020
Gesamtleistung19901930
Advisory773712
 Managementberatung571532
 Transaktionsberatung202180
Audit634662
Tax & Law571545
 Steuerberatung454421
 Rechtsberatung117124
Mitarbeiterzahl1222712481
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