Gesundheitswesen

Krankenhausgesellschaft fürchtet Insolvenzwelle

Viele Krankenhäuser sind wirtschaftlich schwer angeschlagen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft stellt sich auf eine Insolvenzwelle ein. In einigen Regionen könnte dies auf die medizinische Versorgung durchschlagen.

Krankenhausgesellschaft fürchtet Insolvenzwelle

dpa-afx Berlin

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) befürchtet, dass immer mehr Kliniken in die Insolvenz rutschen werden. „Auf unsere Kliniken rollt 2023 eine Insolvenzwelle zu, die sich kaum mehr stoppen lässt“, sagte Verbandschef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Verweis auf das Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts. Der Schaden für die medizinische Versorgung werde 2023 in vielen Regionen sichtbar werden.

Laut Krankenhaus-Barometer, an dem sich 309 Kliniken mit mehr als 100 Betten beteiligt haben, rechnen 59% der Kliniken für das zu Ende gehende Jahr 2022 mit roten Zahlen. 2021 betrug dieser Anteil noch 43 %. Der Anteil der Krankenhäuser mit einem positiven Jahresergebnis wird sich der Umfrage zufolge mehr als halbieren, von zuvor 44 % auf voraussichtlich nur noch 20 %. Weitere 21 % gehen für 2022 von einem ausgeglichenen Ergebnis aus, nach 13 % im Vorjahr.

Die Perspektiven sind verhalten: Für 2023 erwarten 56 % eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Nur 17 % der Krankenhäuser gehen von einer Verbesserung aus, der Rest erwartet keine Veränderung der Situation.

Die von der Bundesregierung geplanten Finanzhilfen zum Ausgleich von Energiepreissteigerungen sieht Gaß zwar als hilfreich an, sie könnten aber das strukturelle Defizit wegen der inflationsbedingten allgemeinen Kostensteigerungen nicht ausgleichen. 2023 werde sich dieses strukturelle Defizit auf voraussichtlich rund 15 Mrd. Euro summieren.

Besorgniserregend ist der Umfrage zufolge weiter die Personalsituation in den Kliniken, vor allem in der Pflege. Zur Jahresmitte 2022 hatten fast 90 % der Krankenhäuser Probleme, offene Pflegestellen auf den Allgemeinstationen zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg demnach die Zahl der offenen Pflegestellen auf den Allgemeinstationen hochgerechnet von 14400 auf 20600.

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