Krieg treibt Metallpreise in die Höhe
Von Hubertus Bardt, Köln*
Der russische Überfall auf die Ukraine bringt die Märkte weltweit durcheinander. Insbesondere Energierohstoffe sind betroffen. Versorgungsrisiken erscheinen plötzlich wieder am Horizont, auch wenn russisches Gas bisher weiter durch die Leitungen nach Westeuropa geleitet wird. Große Unsicherheit und drohende Angebotsverknappungen führten bei Öl zu einem deutlichen Preisanstieg. Der Gaspreis sprang von einem bereits sehr hohen Niveau weiter nach oben.
Auch metallische Rohstoffe haben sich stark verteuert. Bereits mit der Zuspitzung der Bedrohung der Ukraine durch Russland waren die Kurse im Monatsvergleich deutlich gestiegen. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, mit dem monatlich die Kostenentwicklung eines Importwarenkorbs für Deutschland gemessen wird, hat im Februar ein neues Rekordniveau erreicht. Der Wert von 548,6 Punkten liegt zwar nur um 3,2% über dem Wert des Vormonats, aber immerhin 2,8% über dem bisherigen Rekordniveau von Juli 2021 (533,6). Mit Beginn des Krieges kam es zu einem weiteren dynamischen Preisanstieg. Die aktuellen Kurse an den internationalen Märkten deuten auf ein Niveau des IMP-Index von über 600 Punkten hin – weitere 10% über dem Niveau vom Februar, wozu aber auch der zuletzt schwache Euro beiträgt.
Gold und Silber bleiben blass
Besonders stark aufwärts ging es im Februar mit Aluminium (+7,7%), Eisenerz (+7,5%), Nickel (+7,2%) und Zinn (+5,0%). Nur Blei verbilligte sich um 1,7%. Gold und Silber als vermeintliche Krisenanlage legten um lediglich 2,0% bzw. 1,4% zu.
Seit Kriegsbeginn stiegen die Preise aller Werte deutlich, die meisten sogar prozentual zweistellig. Bei Aluminium und Nickel liegt der Anstieg in einer Größenordnung von 20%, während Gold und Silber sich nicht überdurchschnittlich im Vergleich zum Februar verteuerten.
Die hohen Metallpreise stellen neben den ebenfalls stark gestiegenen Energiekosten und den Lieferproblemen ein erhebliches Risiko für die konjunkturelle Entwicklung dar. Mit einer Entlastung ist vorerst nicht zu rechnen.
*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.