Düngemittel- und Salzproduzent

K+S stellt Rekord­ergebnis in Aussicht

Nach einem „sehr erfolgreichen Jahr“, so K+S-Chef Burkhard Lohr, stellt der Düngemittel- und Salzproduzent für 2022 „das bisher beste Ergebnis der Firmengeschichte“ in Aussicht. So soll sich das operative Ergebnis mehr als verdoppeln und der freie Cashflow mindestens versechsfachen. Die Aktie haussierte um 11%.

K+S stellt Rekord­ergebnis in Aussicht

md Frankfurt

Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S geht nach eigener Anschauung hochprofitablen Zeiten entgegen. „2021 war ein sehr erfolgreiches Jahr für K+S“, resümierte Vorstandschef Burkhard Lohr in der Bilanzpressekonferenz. Und 2022 soll sogar noch besser werden.

Lohr, der seit dem überraschenden Rückzug von Finanzvorstand Thorsten Boeckers interimistisch auch CFO des Konzerns ist (vgl. BZ vom 24. Februar), betonte, dass schon vor Beginn des Krieges in der Ukraine die Preise für Kalidünger – die maßgebliche Größe für den Unternehmenserfolg – aufgrund von Angebotsengpässen deutlich gestiegen waren. Es handele sich um einen langfristigen Aufwärtstrend, so Lohr. Der russische Überfall auf das Nachbarland habe den Mangel nur noch größer werden lassen, weil die Anbieter Uralkali und Belaruskali kaum noch ins Ausland verkaufen können (siehe Kasten). Damit sei etwa ein Drittel der weltweiten Produktion des Standard-Düngemittels Kaliumchlorid direkt oder indirekt von westlichen Sanktionen betroffen.

Lohr nannte die jüngsten Wendepunkte für den Kalipreis: Im zweiten Halbjahr 2019 – also vor Beginn der Coronakrise – habe eine Tonne Kaliumchlorid (MOP, granuliert) rund 300 Dollar gekostet. Im ersten Coronajahr 2020 sei der Preis zunächst auf unter 200 Dollar gesunken, habe dann aber knapp zwei Jahre lang kontinuierlich bis auf etwa 800 Dollar je Tonne vor Beginn des Krieges in der Ukraine zugelegt. Derzeit liege der Preis bei 900 Dollar.

Kaum Erlöse im Kriegsgebiet

Die direkte Wirkung des Krieges auf K+S sei gering. Lohr bezifferte den Anteil am letztjährigen Konzernumsatz, den das Geschäft mit Russland, Belarus und der Ukraine ausgemacht habe, auf weniger als 1%. Auch in Bezug auf die stark gestiegenen Energiepreise zeigte sich der K+S-Chef entspannt: Das Unternehmen habe den Bedarf bis zum nächsten Winter zu 92% abgedeckt; „zu ordentlichen Preisen“, wie Lohr sagte. Außerdem seien die Gaspreise in Kanada, wo K+S das Kaliwerk Bethune betreibt, „nur marginal gestiegen“. Bethune und das Werk Werra sind die beiden großen Förderstätten des Unternehmens.

Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit einem Anstieg des operativen Gewinns (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda) auf 1,6 Mrd. bis 1,9 Mrd. Euro. Das entspräche mehr als einer Verdoppelung des um Sondereffekte bereinigten Ebitda im abgelaufenen Jahr. 2021 lag das operative Ergebnis bei 969 (i.V. 267) Mill. Euro, wobei es einen positiven Einmaleffekt von rund 220 Mill. Euro aus der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Reks mit der Remondis-Tochter Remex gab. Im Kundensegment Landwirtschaft stieg der Umsatz 2021 den Angaben zufolge um 34% auf 2,3 (1,7) Mrd. Euro. Dies habe hauptsächlich an signifikant gestiegenen­ Durchschnittspreisen (+28%) sowie an der um rund 300000 Tonnen auf 7,62 Mill. Tonnen gesteigerten Absatzmenge gelegen. Aufgrund des weiter günstigen Marktumfeldes in diesem Segment sei für 2022 erneut von einem starken Anstieg des Durchschnittspreises auszugehen. Auch die Absatzmenge dürfte weiter leicht zunehmen.

Im Segment Industrie plus, das auch Lebensmittel und Tiernahrung umfasst, wuchsen die Erlöse 2021 um 29% auf 941 (731) Mill. Euro. Insbesondere die starke Nachfrage im Auftausalzgeschäft und der Chemieindustrie sowie höhere Preise bei Industriekali seien für die positive Tendenz verantwortlich gewesen.

„Mit der genannten Bandbreite (Ebitda) würden wir das bisher beste Ergebnis unserer Firmengeschichte erwirtschaften“, konstatierte Lohr. Selbst mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Dynamik bei den Absatzpreisen sowie den Energierisiken hält K+S an der Prognose fest. So soll auch der bereinigte freie Cashflow stark ansteigen und zwischen 600 Mill. und 800 (93) Mill. Euro liegen. Dies würde Spielraum für eine weitere Dividendenerhöhung geben, die Lohr bereits in Aussicht stellte. Für 2021 zeigt sich K+S noch recht zugeknöpft: Der Hauptversammlung am 12. Mai wird eine Dividende von 20 Cent je Aktie vorgeschlagen. Gemäß der neuen Dividendenpolitik von K+S setzt sich der Betrag aus einer Basisdividende von 15 Cent und einer Prämie von 5 Cent zusammen. Bezogen auf den Gewinn je Aktie von 15,59 (−8,96) Euro ist die Ausschüttung sehr gering. Doch Lohr verweist auf das Verhältnis der Ausschüttungssumme von 38 Mill. Euro zum freien Cashflow von 93 Mill. Euro; hier liegt die Quote bei 41%.

K+S
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz3 2132 432
Bruttoergebnis2 479– 1 727
Operatives Erg. (Ebitda)969267
Ebitda-Marge (%)30,211,0
Finanzergebnis7– 106
Nettoergebnis2 983– 1 715
Ergebnis je Aktie (Euro)15,59– 8,96
Dividende je Akt. (Euro)0,20
Operativer Cashflow327429
Investitionen (Capex)223288
Freier Cashflow93– 110
Nettoverschuldung6063 217
Nettovers. zu Ebitda (%)0,67,2
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