KSB peilt nach Rekorden neue Bestmarken an
KSB peilt abermals Bestmarken an
Pumpen- und Armaturenhersteller angesichts US-Zollpolitik gelassen – Höhere Dividende
md Frankfurt
KSB stellt für dieses Jahr neue Bestmarken in Aussicht, nachdem schon 2024 Rekordwerte brachte. Damit reiht sich der in Frankenthal (nördlich von Ludwigshafen) ansässige Pumpen- und Armaturenhersteller in die Reihe spezialisierter deutscher Industrieunternehmen – meist Marktführer in ihren Segmenten – ein, die trotz eines schwierigen Umfeldes für die laufende Berichtszeit Wachstum und Ergebnisverbesserungen prognostizieren, während viele andere deutsche Konzerne verhaltene Ausblicke geben.
40 Prozent in drei Monaten
Am Aktienmarkt hat sich der positive Geschäftsverlauf seit Jahresanfang abgezeichnet; spätestens nach Veröffentlichung vorläufiger Zahlen Ende Januar zeigten die Daumen der Investoren nach oben. Der Kurs der im SDax enthaltenen Vorzüge stieg seit der Jahreswende von 600 Euro bis auf das Allzeithoch von 838 Euro vor anderthalb Wochen; das ist ein Plus von 40%. Seither ging es mit dem Gesamtmarkt etwas bergab; zudem dürfte es bei KSB zu Gewinnmitnahmen gekommen sein. Am Freitag kostete das Papier im Handelsverlauf 808 Euro.
Warburg Research hat nun das Kursziel für die Vorzüge von 860 auf 1.010 Euro angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt. Auch die LBBW erhöhte das Kursziel von 694 auf 905 Euro und rät zum „Kauf" nach zuvor "Halten“.
Ergebnisrückgang wird nicht ganz ausgeschlossen
Gemäß den Planungen soll der Auftragseingang 2025 auf bis zu 3,4 Mrd. Euro steigen. Das Vorjahr brachte ein Plus von 5% auf 3,11 Mrd. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Der Umsatz, der 2024 ebenfalls um 5% auf 2,97 Mrd. Euro zulegte, soll auf bis zu 3,15 Mrd. Euro klettern. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), das im Vorjahr um 9% auf 244 Mill. Euro wuchs, soll in der laufenden Berichtsperiode zwischen 235 Mill. und 265 Mill. Euro liegen. Damit schließt der Konzern auch einen Rückgang nicht aus; das Wording in der Mitteilung und der Präsentation deuten jedoch eher auf die Erwartung eines Ergebnisanstiegs hin. Zudem hat das Management um den Vorstandsvorsitzenden Stephan Timmermann laut dpa-afx in der Bilanzpressekonferenz klar gemacht, dass die Resultate aus dem Vorjahr die Untergrenzen markierten. Der freie Cashflow nahm im Berichtsjahr von 177 Mill. auf 115 Mill. Euro ab.
Unter dem Strich ging das Ergebnis nach Anteilen Dritter von 152 Mill. auf 118 Mill. Euro zurück. Dies sei aber außerordentlich positiven steuerlichen Effekten im Vorjahr geschuldet, erläuterte Finanzvorstand Matthias Schmitz gemäß dpa-afx. 2024 habe sich zudem ein einmaliger negativer Steuereffekt ergeben. Die Steuerquote dürfte sich nun wieder normalisieren – mit der Folge, dass sich das Nachsteuerergebnis wieder verbessern wird.
Die Aktionäre sollen als Dividende für 2024 jeweils 50 Cent mehr erhalten als ein Jahr zuvor. Der Hauptversammlung im Mai wird eine Ausschüttung von 26,50 Euro je Stammaktie und von 26,76 Euro pro Vorzugspapier vorschlagen.
„Stark und resilient“
„Dieses Unternehmen ist ungeachtet aller Irrungen und Wirrungen, die wir in der Welt sehen, stark und resilient“, sagte CFO Schmitz. CEO Timmermann betonte, dem Unternehmen komme in der aktuellen wirtschaftlich und politisch schwierigen Lage das stark diversifizierte Portfolio und die breite Aufstellung mit Standorten rund um den Globus zugute. Zugleich gebe es wichtige Zukunftsthemen wie Wasserstoff, Digitaldruck und Wärmepumpen, in denen KSB weiter wachsen wolle.
Mit Blick auf die erratische US-Wirtschafts- und Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sieht Timmermann KSB derzeit eher im Vorteil. Das Unternehmen verfüge in den USA derzeit über drei Standorte und lediglich eine Produktion. Damit mache das Geschäft dort nur einen sehr kleinen Anteil am Gesamtumsatz aus. Der US-Markt biete KSB auch große Wachstumschancen.
„Pumpen laufen unter dem Radar“
Derzeit investiert das Unternehmen in den Ausbau seines Standortes in Richmond und hält nach neuen Standorten Ausschau. Der Aufbau eines neuen Werkes vor Ort ergebe aus Kostensicht aber vermutlich weniger Sinn, als höhere Zölle zu akzeptieren, führte Timmermann aus. Dass diese auch für KSB-Produkte kommen könnten, bezweifelt der Manager jedoch. Pumpen gehörten zur Infrastruktur und liefen unter dem „Radar von Luxus und Champagner, den man gerne nimmt, um Headlines zu kreieren“.