Industriemetallpreis-Index

Kupferpreis sorgt für Schwäche

Der rasante Anstieg der Metallpreise in den Vormonaten hat sich im Juni nicht fortgesetzt. Der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln berechnete Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) ist im abgelaufenen Monat um 0,5% auf...

Kupferpreis sorgt für Schwäche

Von Hubertus Bardt, Köln*)

Der rasante Anstieg der Metallpreise in den Vormonaten hat sich im Juni nicht fortgesetzt. Der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln berechnete Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) ist im abgelaufenen Monat um 0,5% auf 526,8 Punkte gesunken. Zuvor hatte das Barometer, das die Euro-Preise der wichtigsten Importmetalle nach Deutschland abbildet, seit März 2020 um mehr als 50% oder fast 200 Punkte zugelegt. Von einer Trendwende kann aber nach der leichten Konsolidierung von Mai auf Juni noch nicht gesprochen werden.

Konsolidierung nach Rally

Der jüngste Rückgang geht vor allem auf die Entwicklung der Kupfernotierungen an den internationalen Handelsplätzen zurück. Das Halbedelmetall, das wegen seiner hohen Importbedeutung für die deutschen Verarbeiter im IMP-Index ein Gewicht von 29% hat, gab an den globalen Märkten in Dollar gerechnet zuletzt um 5,2% nach. Auf Euro-Basis war der Rückgang mit 4,4% nur geringfügig kleiner. Damit ging ein Teil der überdurchschnittlichen Steigerungen der vergangenen Monate wieder verloren. Verglichen mit dem Vorjahreswert liegt der Kupferpreis in Euro aber immer noch mit 56% im Plus.

Aufwärtsdynamik eingebüßt

Ohne die Korrektur bei Kupfer wäre der Metallpreistrend weiter aufwärts gelaufen. Unter der Annahme, dass die Kupferpreise weltweit stabil über 10000 Dollar je Tonne geblieben wären, hätte der IMP-Index sich erneut erhöht – mit 1,5% wäre der Anstieg aber schwächer als in den Vormonaten gewesen.

Nur geringen Einfluss hatte im Juni der Euro-Dollar-Wechselkurs auf die Kostenbelastung der metallverarbeitenden Unternehmen. Die leichte Abwertung der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Greenback hat Metallimporte tendenziell verteuert. Ohne diesen Effekt hätte der IMP-Index mit 522,5 Punkten um 4,3 Zähler unter seinem tatsächlichen Wert gelegen.

Eisenerz erreicht Rekordpreis

Während Kupfer nachgab, erreichten Eisenerz (+4,1% auf Euro-Basis) und Zinn (+1,6%) Rekordstände; die beiden Rohstoffe liegen nun mehr als 90% bzw. 80% über ihren Preisniveaus vor zwölf Monaten. Zugelegt haben im Monatsvergleich auch Nickel (um rund 3%) sowie Aluminium, Blei und Zink (um jeweils etwa 1,5%). Zink stieg geringfügig um 0,3%, während Gold stabil lag. Etwas schwächer (–1%) notierte Silber, das sich aber mit einem Anstieg von über 40% im Jahresverlauf sehr viel dynamischer entwickelt hat als das stagnierende Gold.

*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.