Fahrzeugindustrie

Lichtblick auf dem Automarkt

Die Zahl der Neuzulassungen von Pkw in Deutschland ist im Mai weiter zurückgegangen. Aber es gibt auch positive Signale: So legte die Produktion kräftig zu.

Lichtblick auf dem Automarkt

jh München

Die Zahl der neu zugelassenen Pkw verringert sich weiter. Rund 207000 Autos im Mai bedeuteten einen Rückgang von gut einem Zehntel im Vergleich mit dem Vorjahresmonat. Die Zahl für alle Kraftfahrzeuge sank laut Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes um 9,6% auf etwas mehr als 261000. Für die ersten fünf Monate dieses Jahres fällt der Rückgang leicht moderater aus: Gut 1 Million neu zugelassene Pkw waren 9,3% weniger als im Vorjahr. Verglichen mit 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, bleibt der Rückgang erheblich. Das Minus von einem Drittel in den ersten fünf Monaten kommentiert der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit der Beobachtung: „Weiterhin werden der Markt und die Produktion limitiert von einem Mangel an Vor- und Zwischenprodukten, hohen Rohstoffpreisen und einer allgemeinen Verunsicherung aufgrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine.“ Der VDA weist allerdings darauf hin, dass die Pkw-Produktion der deutschen Hersteller nach drei Rückgängen in Folge im Mai hierzulande um ein Viertel auf 306500 Pkw zugenommen hat. Zu berücksichtigen ist, dass der Mai in diesem Jahr zwei Arbeitstage mehr als 2021 hatte. Bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte bleibt nach Angaben der Commerzbank ein Anstieg von immerhin 13%.

„Noch lange Probleme“

Die Analysten der Commerzbank ziehen daraus den Schluss, die wegen des Ukraine-Kriegs zwischenzeitlich verschärften Materialengpässe hätten sich etwas entspannt. Das passe zu den Ergebnissen einer Ifo-Umfrage. „Die Probleme der Branche sind damit aber noch lange nicht überwunden.“ Deutlich werde dies im Vergleich mit 2019: Trotz des klaren Anstiegs im Mai liege die Zahl der produzierten Pkw immer noch etwa 20% niedriger als im Durchschnitt des Jahres 2019.

Dennoch hellt sich die Stimmung in der Branche auf, wie das Ifo-Institut festgestellt hat: Die Autohersteller bewerten laut einer Umfrage ihre Geschäftslage mit plus 17,5 Punkten nach 11,9 im April. Die Erwartungen blieben bei guten 41 Punkten, berichten die Münchner Wirtschaftsforscher. „Trotz weiterhin fehlender Vorprodukte wollen die Hersteller mehr produzieren“, sagt Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Die bessere Stimmung begründet er damit: „Die Autohersteller können weiterhin hohe Verkaufspreise durchsetzen und rechnen nur mit geringen weiteren Einschränkungen aufgrund der Lage in der Ukraine.“ Der Indikator für die Preiserwartungen sei mit 82,6 Punkten auf hohem Niveau geblieben.

Die Automobilzulieferer schätzen die Lage ebenfalls etwas besser und positiv ein. Auch die Erwartungen sind gestiegen, bleiben allerdings negativ. „Die Zulieferer sehen sich gestiegenen Einkaufspreisen gegenüber und hoffen, sie auf ihre Verkaufspreise durchschlagen zu können“, berichtet Falck. Ihre Preiserwartungen seien mit 62,7% weiterhin hoch.

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