Nach zwei Monaten mit rückläufigen Auftragseingängen haben die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer im Mai wieder mehr Bestellungen erhalten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hätten die Orders, bereinigt um Preiserhöhungen, um 13% zugenommen, berichtet der Branchenverband VDMA. Konjunkturexperte Olaf Wortmann bezeichnet die Zunahme als Lichtblick in herausfordernden Zeiten.

Allerdings haben zwei Sonderfaktoren den Anstieg begünstigt. Zum einen wirkt sich der statistische Basiseffekt aus – Mai 2021 war der zweitschwächste Monat des vergangenen Jahres. Zum anderen kamen aus dem Ausland einige Aufträge für Großanlagen herein, die das Monatsergebnis nach oben ziehen.

„Die Zuwächse der Bestellungen zeigen, dass die Kunden des Maschinenbaus trotz zahlreicher Belastungen ihre Investitionspläne nicht begraben“, betont VDMA-Experte Wortmann. Die globale Nachfrage nach neuen Maschinen und Anlagen sei trotz der Widrigkeiten in den Lieferketten intakt. Es bleibe aber eine große Herausforderung, die Aufträge jetzt ohne größeren Zeitverlust abzuarbeiten.

Im April waren die Bestellungen real im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7% geschrumpft. Diesen Rückgang führte der VDMA auf den russischen Angriffskrieg in der Ukra­ine und die Lieferkettenprobleme zurück. Im März ergab sich ein Minus von 4% – das erste seit Januar 2021.

Die Inlandsorders legten im Berichtsmonat Mai um 6% zu, während die Auslandsbestellungen um 16% nach oben schossen. Auffällig sei der Bestellzuwachs aus dem Euroraum von 33%, so der VDMA. Bei den Orders aus dem Rest der Welt steht ein Plus von 8% zu Buche.

Der Dreimonatsvergleich, der die Schwankungen einzelner Monatswerte glättet, zeigt für März bis Mai einen Bestellrückgang um 1% im Jahresvergleich. Dabei schneidet das Inland mit minus 4% schwächer ab als das Ausland (plus 1%).

Dem Maschinenbau machen Materialengpässe, Personalmangel und die Unsicherheiten durch den Ukra­ine-Krieg zu schaffen. Ende Mai hatte der VDMA seine Produktionsprognose für 2022 erneut reduziert auf nunmehr plus 1%.