Lebensmittelhersteller

Lindt & Sprüngli hat Probleme in USA

Eigentlich ist die Aktie von Lindt & Sprüngli ein Schmankerl für Investoren. Das Geschäft in den USA scheint allerdings noch immer vielen auf den Magen zu schlagen.

Lindt & Sprüngli hat Probleme in USA

Von Daniel Zulauf, Zürich

Beim Namen Lindt & Sprüngli läuft manch einem Investor das Wasser im Mund zusammen. Der Grund dafür muss nicht nur die Assoziation mit dem süßen Sortiment des Schweizer Edelschokoladeanbieters sein. Auch als Investment gibt Lindt & Sprüngli regelmäßig Anlass zum Schwärmen. Im vergangenen Jahr ist der Börsenwert des Konzerns um über 40% auf rund 28 Mrd. sfr gestiegen; selbstredend auch auf ein Allzeithoch. Für Kleinanleger ist schon der Kauf einer einzigen Namensaktie fast unerschwinglich. Die Titel werden derzeit zum Preis von über 108000 sfr gehandelt. Auch die stimmrechtslosen Partizipationsscheine (PS) kosten mit 10820 sfr viel Geld.

Doch seit Jahresbeginn bewegen sich die Lindt-&-Sprüngli-Aktien vor allem abwärts. Bis gestern – die Lindt-&-Sprüngli-Namensaktie gab um 3% nach – gab es dafür keine handfeste Erklärung. Diese hat das Unternehmen nun mit einer Vorabmeldung zum Umsatzverlauf nachgeliefert. Zwar hat der Konzern seine Verkäufe im zurückliegenden Jahr um bemerkenswerte 14,2% auf 4,59 Mrd. sfr ausgedehnt und damit die Erwartungen der Analysten sogar leicht übertroffen. Doch die große positive Überraschung, wie sie bei Lindt & Sprüngli in den vergangenen Jahren schon fast normal geworden war, ist diesmal ausgeblieben. Reicht das als Grund, die Aktien zu verkaufen?

Überzogene Hoffnungen

Wohl kaum. Die Investoren wittern offenbar ein tiefer liegendes Problem im US-Markt, das an der Oberfläche freilich kaum zu erkennen ist. Auch in Nordamerika ist Lindt & Sprüngli 2021 organisch um 10,7% gewachsen und hat sich mit einem Umsatz von 1,69 Mrd. sfr als führender Premiumanbieter sowie als drittgrößter Gesamtanbieter für Schokolade behauptet. Nur: Russell Stover, die amerikanische Traditionsmarke, die Lindt & Sprüngli 2014 für geschätzte 1,2 Mrd. Dollar erworben hatte und die einen Umsatz von rund 500 Mill. Dollar sowie ein breites Vertriebsnetz mitbrachte, scheint sich in den Händen der Schweizer immer noch nicht richtig wohlzufühlen. Vielleicht hat der Markt hier seine offenbar überzogenen Hoffnungen aus der Vergangenheit etwas mehr der Realität angepasst.

Lindt & Sprüngli verspricht freilich, anlässlich der Bekanntgabe des Jahresabschlusses am 8. März auch in puncto Profitabilität die Erwartungen nicht zu enttäuschen. Versprochen ist eine Ebit-Marge von 14% für das zurückliegende und eine solche von 15% für das laufende Jahr.