Traton reagiert auf schwächeren Lkw-Markt
Traton reagiert auf Nachfrageschwäche
Kurzarbeit in drei MAN-Werken – CFO Jackstein vermeidet aber das Wort Krise
jh München
Im Interview Seite 10Die stark gesunkene Nachfrage nach Lkw beunruhigt den Vorstand der VW-Nutzfahrzeugholding Traton. „Besonders der deutsche Markt macht mir Sorgen“, sagt Finanzchef Michael Jackstein im CFO-Interview der Börsen-Zeitung. „Das Wort ,Krise' würde ich für Europa als Ganzes aber aktuell nicht in den Mund nehmen.“ Es handle sich um eine Normalisierung der Märkte auf einem „immer noch respektablen Niveau“.
Von den vier Marken trifft MAN die hiesige Schwäche am stärksten. In den Werken in München, Nürnberg und Salzgitter gibt es Kurzarbeit. Auf die Frage nach weiteren Aktionen antwortet Jackstein, derzeit gebe es keine Entscheidung für weitergehende Schritte. „Die würden wir von der Marktentwicklung abhängig machen.“
14 Jahre alte Lkw
Angesprochen auf die Möglichkeit betriebsbedingter Kündigungen mit Zustimmung der IG Metall sagt der Finanzvorstand: „Dafür sehe ich im Moment keine Grundlage.“ Die Kurzarbeit begründet er so: „Wir wollen nicht mit einem dünnen Auftragsbuch ins Jahr 2025 gehen, ohne frühzeitig auf die Abschwächung des Marktes reagiert zu haben.“
Chancen für eine Belebung begründet er mit dem auf mehr als 14 Jahre gestiegenen Durchschnittsalter der Lkw in Europa. Zudem erleichtere die von der Europäischen Zentralbank eingeleitete Zinswende den Kunden – zum Beispiel Speditionen – die Finanzierung neuer Fahrzeuge.
Demnächst neue Ziele
Für den Kapitalmarkttag von Traton am 1. Oktober kündigt Jackstein neue Ziele für die Gruppe und die einzelnen Marken an. Er deutet an, dass es um einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren geht. Den niedrigen Streubesitz von nur gut 10% bezeichnet der CFO als Hindernis, „wie mir Investoren immer wieder schildern“.
Traton ist einer der Aussteller auf der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation in Hannover, die am 17. September beginnt.