Logistiker Kühne+Nagel im Gewinnrausch
dz Zürich
Beim Logistikkonzern Kühne+Nagel hält der ungewöhnliche Gewinnboom an. Das Unternehmen hat im dritten Quartal des Jahres aus einem um 70% auf 8,6 Mrd. sfr gestiegenen Nettoumsatz einen im Vorjahresvergleich mehr als doppelt so hohen Gewinn von 578 Mill. sfr (+117%) gezogen. Im Neunmonatsvergleich kletterte das Reinergebnis auf 1,3 Mrd. sfr (+133%), was bereits zwei Drittel mehr ist als der Zwölfmonatsgewinn 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Pandemie.
Das Chaos in den internationalen Lieferketten bekommt dem in der Schweiz ansässigen Konzern mit Hamburger Wurzeln offensichtlich gut. CEO Detlef Trefzer formuliert es in der Medienmitteilung so: „Unsere Expertinnen und Experten arbeiten mit Hochdruck an der Realisierung bestmöglicher Logistiklösungen für unsere Kunden.“
Den Einsatz und die Kreativität ihrer Leute und das gute Beziehungsnetz im globalen Markt für See-, Luft- und Landfrachten lässt sich Kühne+Nagel fürstlich entschädigen. Am einfachsten lässt sich dies an der Entwicklung der sogenannten Konversionsrate ablesen. Diese setzt den Rohertrag (Differenz zwischen fakturierten Umsätzen und Nettoaufwendungen für zugekaufte Speditionsleistungen) ins Verhältnis zum Betriebsgewinn (Ebit).
Die Leistungsgröße erreichte im Dreimonatsabschnitt 31%, nachdem sie zur Jahresmitte bereits sehr hohe 24% erreicht hatte. Ausschlaggebend war die Seefracht, wo sich das Ebit in der Berichtsperiode auf 487 Mill. sfr verzweieinhalbfacht, der Rohertrag aber lediglich etwas mehr als verdoppelt hat.
Kühne+Nagel profitiert offensichtlich in hohem Maß von den stark gestiegenen Raten für Containerverschiffungen zwischen Asien, Europa und den Vereinigten Staaten. Diese sind nicht zuletzt eine Folge der pandemiebedingt stark gestiegenen Güternachfrage, die zusammen mit den Staus in wichtigen Umschlagshäfen zu einer akuten Verknappung der Seefrachtkapazitäten geführt hat.