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Logistikprobleme bremsen Shop Apotheke aus

Der Versandhändler Shop Apothekehat im zweiten Quartal spürbare Bremsspuren in der Umsatzentwicklung erfahren. Vor diesem Hintergrund versieht die Online-Apotheke ihre Gesamtjahresprognose nun mit einem Fragezeichen. „Die Prognose (...) bleibt...

Logistikprobleme bremsen Shop Apotheke aus

ab Köln

Der Versandhändler Shop Apothekehat im zweiten Quartal spürbare Bremsspuren in der Umsatzentwicklung erfahren. Vor diesem Hintergrund versieht die Online-Apotheke ihre Gesamtjahresprognose nun mit einem Fragezeichen. „Die Prognose (…) bleibt bestehen, stellt aber eine Herausforderung dar“, teilte Shop Apotheke mit. Das kam bei den Investoren nicht gut an. Der MDax-Wert gab am Dienstag in der Spitze um fast 13 % nach. Den Handel verließ die Versandapotheke bei 145,10 Euro, ein Minus von 8,7 %.

Nach vorläufigen Zahlen hat die Online-Apotheke mit Sitz im niederländischen Venlo ihren Umsatz im zweiten Quartal um lediglich 7 % auf 250 Mill. Euro ausgebaut, nachdem von Januar bis Ende März noch ein Erlössprung um gut 22% hingelegt worden war. Zur Begründung verweist CEO Stefan Feltens auf Logistikprobleme und Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung. Derweil bleibe die Nachfrage in allen Ländern hoch.

Verschätzt hat sich die Versandapotheke offenbar hinsichtlich der Komplexität beim temporären Parallelbetrieb der beiden Logistikzentren und hinsichtlich des zeitlichen Aufwands bei der Umstellung auf die nächste Automatisierungsstufe. „Wir mussten unser Wachstum im Berichtsquartal etwas bremsen. Das wird auch unser Ergebnis im zweiten Quartal beeinträchtigen“, wird Feltens zitiert.

An der Prognose – für 2021 wird mit einem Umsatzplus von 20 % oder mehr und einer bereinigten operativen Marge (Ebitda) von 2,3 bis 2,8% geplant – werden vorerst keine Abstriche gemacht, auch wenn die Logistikkapazität geringer ausfällt als ursprünglich geplant. Einschränkend heißt es jedoch: „Ob eine Aktualisierung der Prognose erforderlich sein wird, hängt von den Entwicklungen der nächsten Wochen ab.“

Nach dem Umsatzsprung im Vorjahr, der nicht zuletzt von der Pandemie befeuert wurde, fällt der Blick auf die jüngste Erlösentwicklung ernüchternd aus. In Deutschland, Österreich und der Schweiz stieg der Umsatz im zweiten Quartal lediglich um 3,8% auf 198 Mill. Euro. Dabei gingen die Erlöse mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zurück, während jene mit verschreibungsfreien Arzneien zweistellig wuchsen. Im Segment International, das die Märkte Belgien, Frankreich, Italien und die Niederlande umfasst, erhöhte sich der Umsatz im Berichtsquartal um 23% auf 52 Mill. Euro.

Der Umsatzrückgang mit rezeptpflichtigen Medikamenten ist auch Ausfluss des in Deutschland seit Mitte Dezember geltenden Rabattverbots. Mit einer Gegenbewegung wird im Zuge der Einführung des elektronischen Rezepts gerechnet. Hierfür seien die Vorbereitungen abgeschlossen.

Wertberichtigt Seite 6