Luftfahrt für einheitliche Regeln

Covid-19-Maßnahmenkatalog präsentiert

Luftfahrt für einheitliche Regeln

wü Paris – Angesichts der infolge der Coronavirus-Pandemie drohenden Pleitewelle in der Luftverkehrsindustrie versuchen Fluggesellschaften und Flugzeugbauer, Passagieren das Vertrauen in die Sicherheit an Bord von Flügen zurückzugeben. Sie dringen deshalb darauf, weltweit einheitliche Sicherheitsvorschriften zu beschließen, damit es nicht wie nach dem 11. September zu einem Wirrwarr an unterschiedlichen Regeln kommt. Der Branchenverband IATA (International Air Transport Association) hat dafür jetzt einen mehrstufigen Maßnahmenkatalog vorgeschlagen, der vorübergehend angewendet werden soll, um eine sichere Wiederaufnahme des Flugbetriebs zu gewährleisten.Keine Maßnahme könnte isoliert für sich alleine genommen eine sichere Wiederaufnahme von Flügen garantieren, sagte IATA-Chef Alexandre de Juniac. Aber zusammengenommen könnten sie das gewünschte Ziel erreichen, wenn sie weltweit angewendet und von den verschiedenen Ländern gegenseitig anerkannt würden. Die IATA plädiert dafür, dass die Regierungen Gesundheitsdaten von Passagieren bereits vor Antritt eines Fluges sammeln, etwa im Rahmen von elektronischen Anträgen für Visa- und andere Reisegenehmigungen. Zugang zu den Flughäfen sollten nur noch Mitarbeiter des Airports und der Fluggesellschaften sowie die Reisenden selber erhalten, empfiehlt der Branchenverband.Er rät, an den Eingängen Temperaturkontrollen vorzunehmen, eine Maskenpflicht zu verordnen und alle Bereiche so umzugestalten, dass Sicherheitsabstände eingehalten werden können. Gleichzeitig sollte das Einchecken so weit automatisiert werden, dass Bordkarte und Gepäckmarkierungen zu Hause ausgedruckt werden können, legt die IATA nahe. Sie regt an, an Bord ebenfalls eine Maskenpflicht einzuführen, den Bordservice zu vereinfachen und nur abgepackte Speisen und Getränke zu servieren. Der Branchenverband ist auch für Covid-19-Tests vor Beginn von Reisen, sollten solche Tests zur Verfügung stehen. Er unterstützt zudem die Entwicklung von Immunitäts-Ausweisen. Dagegen hat er sich jetzt erneut gegen das Freilassen des Mittelsitzes an Bord und gegen Quarantänemaßnahmen nach der Ankunft ausgesprochen.Airbus-Chef Guillaume Faury forderte in einem Interview mit dem Fernsehsender France 2 Dienstag ebenfalls, den freien Personenverkehr innerhalb Europas schnell wieder zu ermöglichen. “Der Luftverkehr in Europa muss schnell wieder geöffnet werden. Das ist die oberste Priorität”, sagte er. Mit den vorgesehen Sicherheitsvorkehrungen sei die Branche bereit für die Wiederaufnahme des Flugbetriebs. Dieser müsse so schnell wie möglich wieder beginnen, um tiefere Schäden für Fluggesellschaften und damit dauerhafte Auswirkungen auf die Luftfahrtbranche und Unternehmen wie Airbus zu vermeiden.Dem europäischen Flugzeugbauer und seinem US-Konkurrenten Boeing drohen wegen der finanziellen Turbulenzen, in die die Fluggesellschaften durch die Coronavirus-Pandemie geraten sind, zahlreiche Abbestellungen. So könnte Emirates etwa 30 000 Stellen streichen und seine A380-Flotte früher als geplant ausmustern. Der Golf-Carrier ist mit 115 A380s in der Flotte der größte Kunde des Großraumflugzeugs, von dem Airbus ihm offiziell noch weitere acht Exemplare ausliefern müsste. Air France denkt ebenfalls darüber nach, seine A380s noch schneller aus der Flotte zu nehmen als ohnehin geplant.