Trotz Erholung

Luftverkehrsbranche bietet Kontrastprogramm

In der Luftfahrtbranche gibt es noch immer Schwächen beim internationalen Passagiergeschäft. Aber es zeichnet sich Besserung ab.

Luftverkehrsbranche bietet Kontrastprogramm

wü Paris

Gemischte Gefühle dominieren trotz der Erholung innerhalb der Luftverkehrsindustrie. Denn die Genesung von der Coronakrise verläuft je nach Aktivität und Region höchst unterschiedlich. Im September verbuchten Airlines im Vergleich zum Vormonat nach Angaben des Branchenverbands IATA (International Air Travel Association) einen moderaten Anstieg des Luftverkehrs. Das sei eine positive Entwicklung, erklärte IATA-Chef Willie Walsh. „Aber die Erholung des internationalen Flugverkehrs stockt weiterhin inmitten von anhaltenden Grenzschließungen und Quarantäneverordnungen.“ Insgesamt lag die in verkauften Passagierkilometern gemessene Nachfrage im September noch immer 53,4% unter der des Vergleichsmonats im Vorkrisenjahr 2019.

Damit hat sie sich jedoch leicht im Vergleich zum August verbessert, als sie um 56% niedriger als 2019 ausgefallen war. Das internationale Passagiergeschäft leidet noch immer am stärksten.

Dort lag die Nachfrage 69% unter dem Vorkrisenniveau, während die Nachfrage in Binnenmärkten nur 24,3% niedriger ausfiel. Die Erholung sei immer noch anfällig, wenn es zu neuen Covid-Wellen komme, warnte Walsh. Gleichzeitig könnte der Anstieg der Ölpreise jetzt auch zu höheren Ticketpreisen führen. Diese sind aufgrund der gesunkenen Nachfrage bereits eher am höheren Ende der Skala.

Im Gegensatz zum Passagiergeschäft läuft das Frachtgeschäft nach wie vor gut – besser sogar als vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie. So lag die Nachfrage im September 9% über dem Vergleichsmonat 2019. Allerdings sind Kapazitätsengpässe weiterhin ein Thema, das die Branche beschäftigt. Einerseits sind die Kapazitäten 8,9% niedriger als vor der Krise, andererseits führen die Probleme und Verspätungen in der Zuliefererkette dazu, dass viele Hersteller versuchen, die Verzögerungen der Produktion wieder wettzumachen, indem sie ihre Produkte per Luftfracht transportieren lassen.

Aber auch der Wunsch von Passagieren zu reisen sei nach wie vor stark, meint IATA-Chef Walsh. Das habe sich etwa bei der Ankündigung der USA, die Beschränkungen für voll geimpfte Reisende aus vielen Ländern aufheben zu wollen, gezeigt. Dies habe zu einem starken Anstieg der Nachfrage geführt. Da viele Airlines ihre Flugzeuge während der Pandemie außer Dienst gestellt haben, müssten sie ihre Flotten wieder aufbauen, wenn die Branche beginne, den internationalen Flugverkehr wiederherzustellen. Deshalb dürfte es auf der am 14. November beginnenden Dubai Airshow ein paar Aufträge für die Flugzeugbauer geben, glaubt Walsh. Allerdings sei er bisher keiner Großaufträge gewahr.