LVMH steigt bei Moncler in Italien ein
LVMH steigt bei Moncler in Italien ein
Französischer Luxusgüterriese bringt sich bei Daunenjacken-Marke in Stellung
bl/wü Mailand/ Paris
LVMH bringt sich für die Zukunft in Stellung. Der französische Luxusgüterriese ist indirekt in das Kapital von Moncler eingestiegen, eine der laut LVMH-Chef Bernard Arnault „schönsten unternehmerischen Erfolgsgeschichten der Branche in den letzten 20 Jahren“. Für den Einstieg der ursprünglich vor allem für edle Daunenjacken und Skikleidung bekannten Marke hat sich Arnault mit Moncler-Chef und Hauptaktionär Remo Ruffini verbündet. So hat LVMH eine Beteiligung von 10% an Double R erworben, einem Finanzvehikel von Ruffinis Holding. Sie hält derzeit 15,8% an Moncler.
In den nächsten 18 Monaten will Double R diese Beteiligung auf 18,5% erhöhen. LVMH wiederum will ihren Anteil an Double R bis auf 22% aufstocken und so helfen, den Ausbau der Beteiligung Ruffinis an Moncler zu finanzieren. Zuletzt waren zwei Investoren bei Double R ausgestiegen. An der Mailänder Börse legte die Moncler-Aktie am Freitag zeitweise 9,5% auf 56,98 Euro zu, während das Papier von LVMH sich um 1,3% auf 682,60 Euro verbesserte. Luxusgüteraktien profitieren derzeit von den Anreizen, mit denen China sein Wachstum ankurbeln will.
Ursprünglich in Frankreich gegründet
Moncler ist 1952 in Monastier-de-Clermont bei Grenoble gegründet worden und hat sich in den 70er Jahren einen Namen als Ausstatter der französischen Skinationalmannschaft gemacht. In den 90er Jahren geriet die Marke in finanzielle Schwierigkeiten. Nachdem die italienische Pepper Industries eingestiegen war, übernahm 2003 Ruffini die Mehrheit. Er machte die vorher stark sportorientierte Marke zu einer Lifestyle-Marke, erweiterte das Produktspektrum und brachte Moncler an die Börse. Und er erwarb die Mehrheit an der Outdoor-Marke Stone Island. Moncler ist mit einem Umsatz von 3 Mrd. Euro (2023) der viertgrößte italienische Modekonzern und macht die Hälfte des Umsatzes in Asien. Im ersten Halbjahr stiegen die Einnahmen des an der Börse mit 15,7 Mrd. Euro bewerteten Unternehmens um 11% auf 1,23 Mrd. Euro und der Nettogewinn auf 180,7 (Vorjahr: 145,4) Mill. Euro.
Geschickter Schachzug
LVMH soll das Recht bekommen, bei Double R zwei Verwaltungsratsmitglieder zu stellen, bei Moncler eines. LVMH sitze nun in der Loge, sollte Moncler irgendwann zu verkaufen sein, meint Bernstein-Analysta Solca. Der französische Luxusgütergigant ist manchmal bei potentiellen Übernahmezielen mit kleinen Beteiligungen eingestiegen, bevor er sie gekauft hat. Bisweilen bleibt er wie bei Tod's Minderheitsaktionär.
Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen wie Moncler seien für LVMH eine gute Möglichkeit, Geld zu investieren, wenn der Konzern wegen der derzeitigen steuerlichen Unsicherheit keine Aktien zurückkaufe und es keine glaubwürdigen Übernahmeziele gebe, so die Analysten der Royal Bank of Canada.