Marktentwicklung macht Jungheinrich Mut
ste Hamburg
Der Intralogistikkonzern Jungheinrich ist für 2021 in Erwartung einer positiven Entwicklung des Marktes für Flurförderzeuge optimistisch gestimmt. Auftragseingang, Umsatz und Betriebsergebnis (Ebit) sollen besser ausfallen als im vorigen Jahr.
Das familiendominierte Hamburger SDax-Unternehmen erwartet im laufenden Turnus ein vor allem durch China getriebenes weltweites Marktwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich (2020: +8,7%), während der 2020 noch geschrumpfte Kernmarkt Europa im mittleren einstelligen Bereich (2020: –5,5%) zulegen soll. Auf dieser Basis stellt der zweitgrößte europäische Gabelstaplerhersteller nach den Angaben bei Vorlage der Jahresbilanz 2020 einen Auftragseingang und einen Umsatz jeweils in der Bandbreite von 3,9 Mrd. bis 4,1 Mrd. Euro in Aussicht.
Im Berichtsjahr war der Ordereingang infolge der Pandemie um 3,7% auf 3,78 Mrd. Euro und der Umsatz vor allem wegen des Neugeschäftsrückgangs um 6,5% auf 3,81 Mrd. Euro gesunken. Ein starkes Schlussquartal mit Bestellungen im Wert von 1,05 Mrd. Euro sorgte dafür, dass die Werte das im Oktober erhöhte Prognoseniveau von je bis zu 3,7 Mrd. Euro leicht übertrafen.
Die Prognose bezieht sich auf organisches Wachstum. Bis 2025 soll der Umsatz gemäß der im vorigen Herbst vorgestellten Strategie „2025+“ organisch auf 4,6 Mrd. Euro, einschließlich Akquisitionen, für die ein Betrag im mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich eingeplant ist, auf 5 Mrd. Euro zulegen. Das Unternehmen zielt bei möglichen Zukäufen auf Bereiche wie Automatisierung, Robotik und Software ab und will auch das Geschäft in großen Märkten wie China, wo der Umsatz bei rund 100 Mill. Euro liegt, und den USA ausweiten.
In beiden Regionen liegt der Marktanteil von Jungheinrich im einstelligen Prozentbereich. Das mit der Strategie verbundene Ziel, den Anteil des außereuropäischen Umsatzes auf über 20% von 13% im vergangenen Jahr zu erhöhen, sei angesichts des wachsenden Europa-Geschäfts nur mit Transaktionen zu erreichen, sagte Finanzvorstand Volker Hues.
Mit einer Liquidität, die aktuell deutlich über dem Zielwert von 10% der Bilanzsumme (derzeit rund 5 Mrd. Euro) liege, sowie Zusagen der Kernbanken sei der Konzern in der Lage, die Transaktionen zu finanzieren. Auch die Wandlung der Nettoverschuldung in ein Nettoguthaben von 194 Mill. Euro Ende 2020 biete eine „hervorragende Basis, die neue Strategie umzusetzen“. 2021 soll das Nettoguthaben auf deutlich über 200 Mill. Euro steigen.
Das Ebit sank 2020 infolge einer geringeren Werksauslastung und Sondereffekten von 49 Mill. Euro um 17% auf 218 Mill. Euro und lag damit im Prognosekorridor von 180 Mill. bis 230 Mill. Euro, wobei Spar- und Effizienzmaßnahmen das Ergebnis stützten. Für 2021 stellt Jungheinrich 260 Mill. bis 310 Mill. Euro in Aussicht. Der Konzern, dessen Nachsteuerergebnis bei 151 (i.V. 177) Mill. Euro landete, will für 2020 eine Dividende je Vorzugsaktie von 0,43 (0,48) Euro je Aktie zahlen. Die Ausschüttungsquote läge bei 28 (27)%.
Die Aktie von Jungheinrich, 2020 um 70% gestiegen, legte am Freitag um 6% auf 37,74 Euro zu. Warburg Research stufte die Anlageempfehlung für das Papier mit Verweis auf die starke Marktentwicklung in Europa in den ersten Monaten dieses Jahres von „Halten“ auf „Kaufen“ hoch.
Jungheinrich | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Auftragseingang | 3777 | 3922 |
Umsatz | 3809 | 4073 |
Ebit | 218 | 263 |
Ebit-Marge (%) | 5,7 | 6,4 |
Ergebnis nach Steuern | 151 | 177 |
Gewinn je Vz.-Aktie (Euro) | 1,49 | 1,75 |
Dividende je Vz.-Aktie | 0,43 | 0,48 |
Operativer Cash-flow | 551 | 345 |
Investitionen | 75 | 157 |
Nettoverschuldung | –1941 | 172 |
Roce (%)2 | 13,5 | 13,7 |
Eigenkapitalquote (%) | 29 | 28 |
Beschäftigtenzahl | 18103 | 18381 |
1) Nettoguthaben; 2) Rendite auf das eingesetzte Kapital Börsen-Zeitung |