Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer sind mit einem deutlichen Auftragsplus in das Jahr 2022 gestartet. Die Bestellungen legten nach Zahlen des Branchenverbands VDMA im Vergleich zum Vorjahr real um 19 % zu, wobei der Zuwachs diesmal etwas stärker vom Inland getrieben wurde, was teils aber auch auf schwächere Vorjahreswerte zurückzuführen war. Bei den Auslandsbestellungen sorgte das Großanlagengeschäft für Schwung. „Insgesamt lässt sich sagen, dass das Geschäft, insbesondere wenn wir auf Produktion und Umsatz schauen, nach wie vor stark durch Engpässe limitiert wird“, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. An wichtigen Vorprodukten mangele es demnach noch immer.

Im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine stellt sich die Branche zudem auf spürbare Effekte ein. Diese dürften sich jedoch frühestens in den Zahlen zum Auftragseingang im März niederschlagen. Die Branche hat ihre Abhängigkeit von Russland wie auch andere Zweige aus dem fertigenden Gewerbe seit der Krim-Annexion im Jahr 2014 zwar merklich reduziert − mit einem Exportvolumen von zuletzt etwa 5,5 Mrd. Euro stellt sie jedoch den größten Anteil an allen deutschen Industrieausfuhren in das Land. Vor allem Landmaschinen, Fördertechnik, Baumaschinen und Baustoffanlagen sowie Antriebstechnik werden vergleichsweise häufig nach Russland exportiert.

„Die neuen Lieferverbote für diverse Güter nach Russland erfassen weite Teile des europäischen Maschinen- und Anlagenbaus“, hatte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann am Montag erklärt. „Sie betreffen Exporte im Volumen von mehreren hundert Millionen Euro. Es gilt nun, die Sanktionsbedingungen und deren Auswirkungen im Detail zu analysieren.“

In die Ukraine hatte die Branche im vergangenen Jahr Güter im Wert von gut 1 Mrd. Euro exportiert. Damit lag sie auch hier auf Platz 1 bei den Ausfuhren deutscher Fertigungsunternehmen in das nun von Russland überfallene Land.