Industrie

Maschinenbauer holen mehr Aufträge

Nach der Pandemie werden weltweit Projekte mit Maschinen „Made in Germany“ nachgeholt − speziell aus Nicht-Euro-Staaten kamen zuletzt einige Großaufträge. Die Situation mit den Materialengpässen und in der Logistik bleibt jedoch angespannt. Auch der verstärkte Fachkräftemangel bereitet zunehmend Sorgen.

Maschinenbauer holen mehr Aufträge

kro Frankfurt

− Im deutschen Maschinen- und Anlagenbau geht die Aufholjagd nach den Verwerfungen der Coronakrise weiter. Im Juli legte der Auftragseingang in dem Sektor preisbereinigt und im Vorjahresvergleich um 37 % zu, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. „Wir hatten zum sechsten Mal in Folge einen zweistelligen Zuwachs“, sagte der Chefvolkswirt des Verbands, Ralph Wiechers. Sowohl im Inland als auch im Ausland sei die Nachfrage anhaltend hoch. Allein aus den Nicht-Euro-Staaten kamen 51 % mehr Bestellungen rein. Das lag zum einen an coronabedingt sehr schwachen Vorjahreswerten. Zum anderen habe es aber auch einige Großaufträge gegeben. „Viele Kunden wollen jetzt aufholen, was durch Corona 2020 liegen geblieben ist“, erläuterte Wiechers. Im Vergleich zu den noch stärkeren Wachstumsraten der Vormonate hat die Dynamik im Juli sogar schon etwas nachgelassen. Das ist laut Wiechers jedoch nicht verwunderlich, da sich China schon „in einem sehr reifen Stadium der Erholung“ befinde.

Klar sei aber auch: „Der Umsatz hinkt hintendran.“ Das ist an sich zwar nicht ungewöhnlich − im Maschinenbau braucht es oftmals etwas länger, bis ein eingegangener Auftrag umsatzwirksam wird. Die massiven Lieferengpässe und Materialknappheiten würden aber zunehmend Sorgen bereiten. Auch in der Logistik gebe es Schwierigkeiten. All das mache sich letztendlich in der Kapazitätsauslastung und bei der Beschäftigung bemerkbar.

Neben den Problemen in der Lieferkette macht der Branche zurzeit auch wieder verstärkt der Fachkräftemangel zu schaffen. Laut einer im Juni durchgeführten Umfrage des VDMA unter rund 570 Personalverantwortlichen in den Mitgliedsfirmen sieht die Mehrheit bei fast allen Beschäftigtengruppen Engpässe. Das gilt speziell für Beschäftigte mit abgeschlossener Ausbildung, aber auch für Beschäftigte mit akademischem Abschluss, wie etwa Ingenieure. Mehr als 40 % der Teilnehmer gingen laut Umfrage davon aus, dass sich das Problem künftig noch verschärfen dürfte. „Den Fachkräftemangel haben wir auch gerade jetzt wieder gespürt bei den neuen Auszubildenden“, sagte Wiechers nun. „Auch wenn wir etwas weniger angeboten haben, ist die Zahl der Bewerber noch mal deutlich niedriger als das, was wir an Angebot haben.“ Die stark mittelständisch geprägte Branche sorgt sich hier nicht zuletzt um ihre Innovationsfähigkeit, die im internationalen Wettbewerb ein entscheidendes Kriterium für den wirtschaftlichen Erfolg ist.