Corporate Governance

Mehr Geld für Aufsichtsräte

Die Diskussion über die angemessene Vergütung von Aufsichtsräten hält an, zahlreiche Dax-Konzerne nähern sich jedoch internationaler Praxis.

Mehr Geld für Aufsichtsräte

Mehr Geld für Aufsichtsräte

Dax-Konzerne nähern sich internationalem Niveau an − Deutsche Bank vorn

swa Frankfurt
Bericht Seite 9

Große deutsche Unternehmen sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, die Bezahlung ihrer Aufsichtsräte auf reine Festvergütung umzustellen. In der Vergangenheit waren variable Entlohnungen üblich, orientiert an der Dividende oder Ertragskennzahlen. Diese Modelle gerieten zunehmend in die Kritik, Fehlanreize zu setzen und die Unabhängigkeit zu beeinträchtigen. Erste Versuche, die Firmenkontrolleure so wie Vorstände mit Aktienoptionen zu vergüten, stoppte der Bundesgerichtshof. Auch der Deutsche Corporate Governance Kodex empfiehlt eine Festvergütung. Alle Dax-Konzerne haben inzwischen umgestellt.

Unterschiede in den Systemen

Die Höhe der Honorare ist mit Anpassung der Systeme nur langsam nach oben gekommen. Es gab immer wieder Debatten, ob die Saläre dem erweiterten Anforderungsprofil gerecht werden. Die Unternehmen waren auch bemüht, Managern vor Erreichen des Rentenalters die Position des Berufsaufsichtsrats schmackhaft zu machen. Zudem wollen die Gesellschaften international rekrutieren. Mit Blick auf die Vergütungen im Ausland steht zur Diskussion, ob sich Verantwortung und Beanspruchung im zweistufigen deutschen Modell mit dem einstufigen Board-System vergleichen lassen. So haben etwa Verwaltungsratsvorsitzende Schweizer Unternehmen deutlich mehr Befugnisse als ihre deutschen Kollegen − was entsprechend höher dotiert ist.

Allianz stockt deutlich auf

In jüngerer Zeit haben zahlreiche Dax-Konzerne die Aufsichtsratsvergütung nun deutlich nach oben angepasst. Vornedran im Ranking 2023 ist die Deutsche Bank, die zuletzt ein Fixum für den Vorsitz von 950.000 Euro festlegte. Das macht den niederländischen Manager Alexander Wynaendts 2023 zum Spitzenverdiener im Kreis der Dax-Aufsichtsratsvorsitzenden. In vergleichbarer Höhe wurde die Position in der Bank zwar schon in früheren Jahren bezahlt, aber nicht aus reinem Fixum, sondern einschließlich Ausschussvergütung. Spürbar aufgestockt hat dagegen der Versicherungskonzern Allianz, was sich in Bezügen von 759.000 Euro für Aufsichtsratschef Michael Diekmann spiegelt nach zuvor 537.000 Euro.

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