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Mehr Kurzarbeit im Maschinenbau erwartet

Deutsche Maschinenbauer haben im vergangenen Jahr trotz gesunkener Nachfrage zwar mehr Jobs geschaffen. Langsam, aber sicher treten die Firmen bei ihren Einstellungsplänen jedoch auf die Bremse. Um die Stammbelegschaften zu halten, wird Kurzarbeit laut dem Branchenverband VDMA wieder eine wichtigere Rolle spielen.

Mehr Kurzarbeit im Maschinenbau erwartet

Maschinenbauer erwarten mehr Kurzarbeit

VDMA: Aufrechterhaltung der Stammbelegschaften wäre „Erfolg“ für Unternehmen – Fachkräftemangel belastet

Deutsche Maschinenbauer haben im vergangenen Jahr trotz gesunkener Nachfrage zwar mehr Jobs geschaffen. Langsam, aber sicher treten die Firmen bei ihren Einstellungsplänen jedoch auf die Bremse. Um die Stammbelegschaften zu halten, wird Kurzarbeit laut dem Branchenverband VDMA künftig eine wichtigere Rolle spielen.

kro Frankfurt

Beschäftigte im Maschinen- und Anlagenbau, dem größten industriellen Arbeitgeber Deutschlands, bekommen die lahmende Weltwirtschaft zunehmend am eigenen Leib spüren. Lag die Zahl der Kurzarbeiter im Juli noch bei 10.000, waren es im Oktober bereits mehr als 17.000, wie der Branchenverband VDMA mit Verweis auf Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit am Freitag mitteilte.

In den kommenden Monaten sei damit zu rechnen, dass die Firmen in dem Sektor noch häufiger Gebrauch von dem Instrument machen werden. „Die Frühindikatoren deuten derzeit auf keine Verbesserung der Lage hin“, kommentierte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann die aktuelle Lage. So schmelzen die in der Branche lange Zeit gerühmten Auftragspolster angesichts nachlassender Investitionstätigkeit – vor allem in China – langsam, aber sicher dahin. Im gesamten vergangenen Jahr haben die Unternehmen preisbereinigt 12% weniger Bestellungen an Land gezogen.

Eine Trendwende ist derzeit nicht erkennbar. „In den großen Absatzmärkten Europa, den USA, China fehlt es an Vertrauen in einen dauerhaften globalen Konjunkturaufschwung, den gerade die Investitionsgüterindustrie benötigen würde“, hatte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers die Auftragsbilanz Anfang Februar kommentiert. Bereits Mitte Dezember hatte der Verband seine Produktionsprognose für 2024 in dem Zusammenhang auf minus 4% gesenkt.

Konsequenzen bei Dürr-Tochter

Bei der Erweiterung ihrer Belegschaften treten die Firmen vor dem Hintergrund zunehmend auf die Bremse. Dies zeige sich sowohl anhand der zuletzt rückläufigen offenen Stellen in dem Sektor als auch anhand von Umfragen. Ende 2023 waren gut eine Million Menschen in der deutschen Maschinenbaubranche beschäftigt. Das waren 13.600 Stellen mehr als im Vorjahr, ein Plus von 1,3%.

Vor allem zu Beginn des vergangenen Jahres habe die Mehrzahl der Firmen noch eine Ausweitung der Belegschaft geplant, hieß es. Die Absichten hätten sich jedoch reduziert. Und manche Unternehmen, wie etwa die Dürr-Tochter Homag, haben bereits Konsequenzen aus der Auftragslage gezogen und zum Rotstift gegriffen: Bei dem Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen müssen wegen gesunkener Auftragszahlen 600 Mitarbeitende im In- und im Ausland gehen.

VDMA-Konjunkturexperte Wortmann glaubt dennoch: „Die Unternehmen werden sich bemühen, Ihre Stammbelegschaft zu halten – allein schon aufgrund des akuten Fachkräftemangels und der demografischen Situation.“ Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen bezeichnete der Ökonom es jedoch als „Erfolg“, sollte das den Firmen tatsächlich gelingen.

Unterstützung aus der Politik gefordert

Nicht wenige der vom VDMA befragten Mitgliedsunternehmen haben daran ihre Zweifel. Mit 39% gehen die meisten Firmen zwar davon aus, dass es in diesem Jahr zu einer Stagnation in der Beschäftigung kommen wird. Ein knappes Drittel rechnet allerdings auch mit einer rückläufigen Entwicklung und nur etwas mehr mit einem Beschäftigungsaufbau.

Der Verband sieht nun die Politik am Zug. „Wir brauchen jetzt eine Generalüberholung der arbeitsmarktpolitischen Vorhaben im Koalitionsvertrag“, forderte Fabian Seus, Leiter des VDMA Competence Center Arbeitsmarkt. „Dazu gehören vor allem Maßnahmen, die Beschäftigung erhalten, wie flexible Lösungen durch ein modernes Arbeitszeitgesetz und die Abschaffung der Rente mit 63.“ Zudem müssten Neueinstellungen erleichtert werden.


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