Kostenanstieg kompensiert

Mehr Zuversicht bei Hapag-Lloyd

Hapag-Lloyd ist besser als erwartet in das Geschäftsjahr gestartet. Die Containerreederei erwartet ihre operativen Ergebnisse 2024 jetzt in der oberen Hälfte der bisherigen Prognosespannen.

Mehr Zuversicht bei Hapag-Lloyd

Bei Hapag-Lloyd herrscht wieder mehr Zuversicht

Quartalsergebnis toppt Erwartungen – Reederei liftet Ziele

ste Hamburg

Wie der ebenfalls börsennotierte dänische Rivale A.P. Møller-Mærsk zeigt sich auch die größte deutsche Containerreederei Hapag-Lloyd nach dem ersten Quartal für das laufende Geschäftsjahr zuversichtlicher. Das Hamburger Unternehmen hob anlässlich der Vorlage seines Zwischenberichts zum 31. März am Mittwoch das untere Ende der jeweiligen Prognosespannen für die operativen Ergebnisse vor (Ebitda) und nach Abschreibungen (Ebit) an.

Hapag-Lloyd sprach angesichts einer guten Nachfrageentwicklung und des – verglichen mit dem Vorquartal – gestiegenen Frachtratenniveaus von einer positiven Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten 2024. Die Reederei, weltweit an fünfter Stelle, geht nun davon aus, die am 14. März veröffentlichten Prognosespannen in der oberen Hälfte zu erreichen. Das Ebitda soll zwischen 2 und 3 (i.V. 4,5) Mrd. Euro anstatt zwischen 1 Mrd. und 3 Mrd. Euro erreichen, das Ebit zwischen 0 und 1 (2,5) Mrd. Euro und nicht mehr zwischen −1 Mrd. und 1 Mrd. Euro. Nach wie vor rechnet Hapag-Lloyd damit, dass ein Großteil des Ergebnisses im ersten Halbjahr erwirtschaftet wird.

Optimistischer bei Frachtrate

Die neue Einschätzung basiert auf der Annahme, dass neben einem leichten Anstieg der Transportmenge im Vorjahresvergleich die durchschnittliche Frachtrate moderat und nicht – wie bislang avisiert – deutlich sinken wird. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 lag die durchschnittliche Frachtrate mit 1.359 (1.999) Dollar je Standardcontainer (TEU) deutlich unter der des Vorjahreszeitraums, was Hapag-Lloyd vor allem mit der Normalisierung der Lieferketten begründet. Das Transportvolumen stieg hingegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an.

Das Ebitda fiel verglichen mit dem Auftaktquartal 2023 um fast 61% auf 868 Mill. Euro, lag aber über dem von Hapag zusammengetragenen Analystenkonsens von 709 Mill. Euro. Ebenso fiel das um 79% auf 365 Mill. Euro geschrumpfte Ebit besser aus als von Branchenbeobachtern mit durchschnittlich 203 Mill. Euro erwartet. Dafür sei vor allem eine bessere Entwicklung bei den Kosten verantwortlich, meinte die Schweizer Großbank UBS. Gestiegene Kosten infolge der Krise im Roten Meer und der Umleitung von Schiffen um den afrikanischen Kontinent wurden laut Reederei weitgehend durch aktives Kostenmanagement kompensiert.

Rote-Meer-Krise stützt

Die Hapag-Lloyd-Aktie zog am Mittwoch um bis zu 2,7% auf 168,90 Euro an, ehe sie ins Minus drehte. Das Analysehaus Warburg Research, das bei einem Kursziel von 116 Euro weiterhin zum Verkauf des Papiers rät, erklärte, trotz der positiven Nachrichten bleibe man bei der Aktie zurückhaltend. Zwar dämpfe die Krise im Roten Meer Überkapazitäten in der Containerschifffahrt und stabilisiere Frachtraten, doch könne sich dieser Effekt bei einer Verbesserung der geopolitischen Lage in der Region als temporär erweisen.

Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen sagte, auch wenn die Ergebnisse aufgrund der Normalisierung der Lieferketten deutlich unter den außergewöhnlich starken Vorjahreswerten lägen, sei Hapag-Lloyd „erfreulicherweise gut“ in das neue Jahr gestartet. Die Raten hätten sich im ersten Quartal infolge der Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung und der höheren Kapazitätsnachfrage stabilisiert. Die zahlreichen neuen Schiffe, die 2024 in der gesamten Branche ausgeliefert würden, trügen entscheidend dazu bei, dass die Lieferketten ohne allzu große Unterbrechungen weiterliefen.

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