Abfindungen vorgesehen

Mercedes zurrt Sparprogramm fest

Der Autobaukonzern Mercedes hat Details zu seinem Sparprogramm vorgelegt. Teil davon ist auch ein Abfindungsprogramm. Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen wird hingegen verlängert.

Mercedes zurrt Sparprogramm fest

Mercedes-Benz will sich nach eigenen Angaben mit dem Gesamtbetriebsrat auf ein umfangreiches Sparpaket geeinigt. Dies reiche von Einsparungen bei Vergütungsbestandteilen bis hin zu mehr Zeitarbeit in der Produktion, teilte eine Sprecherin mit.

Teil des Maßnahmenpakets sei auch ein Abfindungsprogramm für Beschäftigte in indirekten Bereichen, also nicht in der Produktion. Das Programm soll „sozialverträglich und fair“ verlaufen. Dabei gelte die doppelte Freiwilligkeit. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Konkrete Angaben, wie viele Stellen in diesem Zusammenhang abgebaut werden sollen, machte die Sprecherin nicht.

Mercedes verlängert Beschäftigungssicherung

Zudem haben sich das Unternehmen und der Gesamtbetriebsrat darauf geeinigt, die laufende Beschäftigungssicherung bis Ende 2034 zu verlängern. Das hatte Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali schon länger gefordert. Die „Zusi“, wie sie intern genannt wird, hatte bislang betriebsbedingte Beendigungskündigungen grundsätzlich bis Ende 2029 ausgeschlossen.

Das Maßnahmenpaket und die Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung gelte für rund 91.000 Beschäftigte in Deutschland, hieß es seitens des Konzerns. Unter anderem sollen die Tariferhöhungen des aktuellen Tarifabschlusses der Metall- und Elektroindustrie nur zur Hälfte angerechnet werden, indem Teile von der übertariflichen Zulage abgezogen werden.

Ergebnisbeteiligung wird letztmalig gezahlt

Die Ergebnisbeteiligung für die Beschäftigten soll zudem letztmalig im kommenden Jahr für das Geschäftsjahr 2025 ausgezahlt werden. Danach bestehe derzeit keine Vereinbarung für eine Ergebnisbeteiligung, heißt es aus dem Unternehmen. In diesem Jahr soll die Beteiligung voraussichtlich bis zu 5.220 Euro betragen, etwas weniger als in den beiden Jahren zuvor, als 7.300 Euro gezahlt wurden.

Bereits Ende 2024 sei beschlossen worden, dass die Basisvergütung für den Vorstand, für leitende Führungskräfte sowie für Teamleiterinnen und -leiter, die nicht unter den Tarifvertrag fallen, für das Jahr 2025 nicht erhöht werde.

Wir müssen stärker, schneller und hungriger werden.

Ola Källenius

„Wir spielen in der automobilen Champions League“, sagte Mercedes-Chef Ola Källenius dem Unternehmen zufolge in einem internen Statement an die Belegschaft. Mercedes habe die richtigen Produkte und die richtige Mannschaft, aber es gebe eine ganze Reihe neuer Teams. „Die sind hungrig und greifen uns an“, sagte Källenius. Mercedes könne in dieser Situation nicht so weitermachen wie bisher. „Wir müssen stärker, schneller und hungriger werden. Wir müssen selbst angreifen. Und genau das tun wir“, sagte der Mercedes-Chef. In Deutschland würden sehr hohe Löhne gezahlt. Und sie blieben auch nach diesem Paket hoch.

Mercedes will Produktionskosten senken

Für die Wettbewerbsfähigkeit müssten alle ihren Beitrag leisten, vom Vorstand bis zu den Beschäftigten, schrieb Gesamtbetriebsratschef Lümali in einer Information an die Beschäftigten am Standort Sindelfingen. „Kosten schrubben allein ist keine Strategie“, schrieb Lümali. Die Verlängerung der „Zusi“ wertete er als Erfolg, „der in dieser Zeit der Unsicherheit nicht hoch genug bewertet werden kann“. Die Realität dürfe aber nicht verschwiegen werden. „Ja, es wird notwendige Einschnitte und Verzicht geben“, schrieb Lümali. Das brächten Effizienzprogramme mit sich.

Der Autobauer hat im vergangenen Jahr einen Gewinneinbruch erlitten. Bei der Präsentation seiner Jahreszahlen im Februar skizzierte der Vorstand bereits Eckpunkte des geplanten Sparprogramms, wobei Mercedes von einem Programm zur Leistungssteigerung („Next Level Performance“) spricht. Die Stuttgarter wollen ihre Profitabilität verbessern. Bis 2027 sollen demnach etwa die Produktionskosten um 10% im Vergleich zu heute sinken. Zudem würden die Materialkosten optimiert, und auch die Fixkosten sollen um weitere 10% bis 2027 sinken.

Mercedes zurrt Sparprogramm fest

Abfindungen geplant – Beschäftigungsgarantie verlängert

dpa-afx Stuttgart