Merck besiegelt Milliardenübernahme in den USA
Merck besiegelt Übernahme
von US-Biotech Springworks
Dax-Konzern hält nach weiteren Akquisitionen Ausschau
swa Frankfurt
Am Ende war keine Ad-hoc-Mitteilung mehr nötig: Das Darmstädter Familienunternehmen Merck hat die seit Wochen im Markt durchgesickerte Übernahme des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics nun endgültig vereinbart. Merck-Chefin Belén Garijo beschreibt die Akquisition des Biotechunternehmens als „richtungsweisende Maßnahme zur aktiven strategischen Gestaltung unseres Portfolios mit dem Ziel, Merck als international breit aufgestellten, innovationsstarken Vorreiter in Wissenschaft und Technologie zu positionieren".
Merck baut mit dem Zukauf gleichzeitig das Geschäft in den USA aus − ein Anliegen, das im Licht der Zolldrohungen von Präsident Donald Trump derzeit zahlreiche Pharmakonzerne verfolgen.
Mit Springworks erhofft sich Merck, „die einzigartige Gelegenheit, eine Führungsposition bei seltenen Tumoren aufzubauen“, und die „solide Grundlage für weitere Investitionen zu schaffen“, sagt Healthcare-CEO Peter Guenter.
Neues Fremdkapital
Merck bietet für Springworks 47 Dollar je Aktie − diese Bewertung hatte Merck bereits angekündigt. Der Unternehmenswert beläuft sich damit auf 3,4 Mrd. Dollar, der Eigenkapitalwert auf 3,9 Mrd. Dollar. Merck rechnet von 2027 an mit positiven Ergebnisbeiträgen von Springworks. Für 2024 weist das US-Unternehmen noch einen Verlust von 258 Mill. Dollar aus bei einem Umsatz von 172 Mill. Dollar.
Merck will den Erwerb aus vorhandenen Mitteln und neuem Fremdkapital finanzieren. Das Unternehmen werde auch nach der Akquisition weiter in der Lage sein, „größere Transaktionen stemmen zu können“, wird betont. Dabei werde sich der Konzern nach Gelegenheiten in allen drei Sparten umschauen, mit einem Schwerpunkt auf Life Science. Merck sei entschlossen, ihr starkes Investment-Grade-Rating aufrechtzuerhalten − derzeit „A“ von S&P und „A3“ von Moody's. Merck zeigte Ende 2024 eine Nettoverschuldung von 7,2 Mrd. Euro und einen Verschuldungsgrad von 1,2.
J.P. Morgan, Centerview und Goldman Sachs beraten
Beraten wird Merck in dem Springworks-Deal von J.P. Morgan, rechtlich steht die Kanzlei Sullivan & Cromwell zur Seite. Für Springworks arbeiten Centerview Partners gemeinsam mit Goldman Sachs sowie die Kanzlei Goodwin Procter. Die Transaktion soll nach Angaben von Merck im zweiten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden.