US-Krebsspezialist

Merck greift nach Biotechfirma Springworks

Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck sondiert die Übernahme des 3 Mrd. Dollar schweren US-Krebsspezialisten Springworks, um sich in einem wichtigen Therapiegebiet zu verstärken.

Merck greift nach Biotechfirma Springworks

Merck greift nach US-Biotech Springworks

Deal könnte in kommenden Wochen unterzeichnet werden

Reuters New York/Frankfurt

Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck hat Insidern zufolge ein Auge auf den Krebsspezialisten Springworks Therapeutics geworfen. Merck befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen für eine Übernahme des US-Biotechunternehmens, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von drei mit der Sache vertrauten Personen. Sollte es zu einer Einigung kommen, könnte ein Deal in den kommenden Wochen unterzeichnet werden. Die Konditionen waren zunächst nicht bekannt.

Auf Krebstherapien spezialisiert

Merck und Springworks wollten sich am Montag nicht zu den Informationen äußern. „Wir prüfen kontinuierlich Optionen, die unsere Geschäfte unterstützen und unsere strategische Positionierung als führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen stärken könnten. Konkrete Transaktionen werden bekanntgegeben, sobald sie zustande kommen“, erklärte Merck nur. Ein Deal würde in eine Phase wieder anziehender Übernahmeaktivitäten in der Pharmabranche fallen, nachdem es 2024 eine vorübergehende Flaute gab. Erst im Januar hatte Johnson & Johnson den Kauf des Biotechkonzerns Intra-Cellular für rund 14,6 Mrd. Dollar bekannt gegeben.

Springworks mit Sitz in Stamford im US-Bundesstaat Connecticut hat sich auf Krebstherapien spezialisiert und in den USA schon die Zulassung für ein Medikament zur Behandlung erwachsener Patienten mit fortgeschrittenen Desmoidtumoren erhalten − seltene Tumore der Weichgewebe. Weitere Mittel befinden sich im frühen und fortgeschrittenen Stadium der Entwicklung. Das Unternehmen ging 2019 an die Börse in New York, dort wird es gegenwärtig mit 3 Mrd. Dollar bewertet. Springworks-Aktien zogen um mehr als 30% an.

Reihe an Übernahmen

Eine Übernahme von Springworks wäre für Merck einer der größten Pharma-Deals der vergangenen Jahre. Der bislang größte Zukauf des Dax-Konzerns war der des US-Laborausrüsters Sigma Aldrich 2015 für 13 Mrd. Euro. Die letzte große Übernahme tätigte Merck 2019 mit dem US-Elektronikmaterialienhersteller Versum für 5,8 Mrd. Euro.

Merck hatte zuletzt mehrfach betont, zur Stärkung seines Pharmageschäfts auf Einlizenzierungen und kleinere, ergänzende Zukäufe zu setzen. Größere Übernahmen sollen sich hingegen auf den Bereich Life Science konzentrieren. In der Pharmasparte hat das Unternehmen eine Reihe von Fehlschlägen hinter sich und musste erst im vergangenen Sommer einen erneuten Rückschlag verkraften: Die entscheidende Phase-3-Studie mit dem Mittel Xevinapant wurde wegen mangelnder Erfolgsaussichten gestoppt - es zählte zuletzt zu den größten Hoffnungsträgern in der Pharma-Pipeline. Merck-Chefin Belen Garijo traute ihm Milliardenumsätze zu. Im späten Entwicklungsstadium befindet sich nun nur noch das Krebsmittel Pimicotinib. Der Großteil der restlichen Pipeline steckt noch in frühen Phasen und ist damit weit von einer möglichen Marktzulassung entfernt.