Metallpreise tendieren trotz Krisen seitwärts
Trotz Krisen tendieren
Metallpreise seitwärts
Abwertung des Euro bremst Kostenentlastung
Von Hubertus Bardt *)
Trotz der angespannten geopolitischen Lage haben sich die Metallmärkte im Oktober stabil gezeigt. Preissprünge, die auf befürchtete Lieferengpässe hindeuten, waren nicht zu beobachten – ebenso wenig eine Flucht der Anleger ins vermeintlich sichere Gold. Tatsächlich korrespondiert die Stagnationstendenz mit den schwachen globalen Wachstumsaussichten.
IMP-Index sinkt um 1,4 Prozent
Im vergangenen Monat ist das Niveau der wichtigsten Importmetalle leicht zurückgegangen. Der vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berechnete Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) fiel im Vergleich zum September um 1,4% auf exakt 491 Punkte. Der auf Euro-Preisen basierende Preisindex soll das Kostenniveau der industriellen Einkäufer in Deutschland abbilden und signalisiert damit eine geringe Entlastung. Mit dem aktuellen Rückgang liegt der Index weiter knapp unter der 500-Punkte-Marke. Dieses Niveau stellt seit Ende 2021 das untere Ende der Indexbewegungen dar.
Der Euro-Dollar-Wechselkurs hat den Preisrückgang für in Euro kalkulierende Unternehmen etwas gebremst. Ohne die leichte Abwertung der Gemeinschaftswährung im Oktober wäre der IMP-Index um 2,5% zurückgegangen. Mehr als 40% der Entlastung bei den Kosten deutscher Einkäufer auf den internationalen Metallmärkten wurde damit durch den Euro-Dollar-Kurs zunichtegemacht.
Nur Gold hat 2023 zugelegt
Während es in Dollar gerechnet über alle Metalle hinweg Preissenkungen oder geringfügige Anstiege gab, sind diese Bewegungen auf Euro-Basis etwas ausgeprägter. Nach oben ging es mit Aluminium ( 1,5%) und Gold ( 1,2%). Der jüngste Anstieg des Edelmetalls ist ausschließlich durch den Wechselkurs begründet, dennoch ist Gold das einzige im Index berücksichtigte Metall, das mit fast 3% etwas höher liegt als am Jahresanfang.
Nickel auf Zwölfmonatstief
Leichte Rückgänge verzeichneten Eisenerz und Zink mit knapp unter 1%. Silber gab um 2% nach, Kupfer und Zinn um jeweils 3%. Deutlich stärker abwärts ging es hingegen mit Blei (über 4%) und Nickel (fast 6%), das damit auf ein Zwölfmonatstief gefallen ist und ein gutes Drittel unter dem Wert vom Jahresanfang liegt.
*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.