Metro übertrifft Vor-Pandemie-Niveau
md Frankfurt
Der Umsatz des Handelskonzerns Metro ist im zweiten Geschäftsquartal (31. März), das Vorstandschef Steffen Greubel vor Medienvertretern als „ambivalent“ bezeichnete, um fast 24% auf 6,25 Mrd. Euro gestiegen. Damit sei das Vor-Pandemie-Niveau übertroffen worden. In lokalen Währungen liege die Wachstumsrate bei gut 26%.
Gemäß Greubel ist der Umsatzsprung in erster Linie auf die steigende Inflation zurückzuführen. Des Weiteren habe die starke Erholung im Bereich Hotels, Restaurants & Caterer (Horeca) dazu beigetragen, da die Umsetzung der Wachstumsstrategie „sCore“ – Score steht für die gesetzten Ziele und Core für den Großhandelskern – voranschreite. Auch die zunehmende Aufhebung der Covid-Beschränkungen habe sich positiv auf den Erlös ausgewirkt.
Im stationären Geschäft wuchs Metro den Angaben zufolge um 14,4% auf 4,9 Mrd. Euro, der Belieferungsumsatz zog um 73% auf 1,4 Mrd. Euro an, und die Erlöse in der Sparte Metro Markets sprangen um 166% auf 16 Mill. Euro. Greubel betonte, dass die „Multikanalität“ vorangetrieben werde.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 38% auf 157 Mill. Euro zu und übertraf damit wie der Umsatz das Vor-Pandemie-Niveau. Insbesondere das Segment Westeuropa (ohne Deutschland) trug laut Finanzvorstand Christian Baier zu dieser positiven Entwicklung bei.
Negativ wirkten sich nach den Angaben kriegsbedingte Abschreibungen auf Vorräte und die operativen Beeinträchtigungen in der Ukraine aus. Die Invasion Russlands begann am 24. Februar. Im März sei der Metro-Umsatz in der Ukraine im Vorjahresvergleich um 45% eingebrochen, berichtete Greubel. „Fast ein Wunder“ sei, dass im Halbjahr die Erlöse dort noch um ein Zehntel höher liegen als im ersten Semester 2020/21. Das liege daran, dass die Geschäfte in der Ukraine vor Kriegsbeginn „sehr gut gelaufen“ seien. Selbst jetzt seien im Schnitt noch 20 von 26 Stores im Land geöffnet. In Bezug auf Russland unterstrich der CEO, dass „alle anwendbaren Sanktionen eingehalten werden“. Für das zweite Halbjahr seien die Prognosen für Russland „zurückhaltend“.
Die Wertminderungen und währungsbedingte negative Effekte im Finanzergebnis, vornehmlich in Bezug auf Russland, summierten sich im vergangenen Quartal nach Vorstandsangaben auf mehr als 200 Mill. Euro. Das Periodenergebnis nach Anteilen Dritter liege bei −284 (−131) Mill. Euro. Das Quartalsergebnis je Aktie wird mit −78 (i.V. −36) Cent angegeben; hierin enthalten sei ein kriegsbedingter negativer Effekt von mehr als 60 Cent.
Im ersten Halbjahr wurden den Angaben zufolge 515 (404) Mill. Euro abgeschrieben. Darin enthalten seien Wertminderungen von 120 (5) Mill. Euro. Die Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte beträfen mit 33 Mill. die Metro-Tochter in Russland und mit 17 Mill. die Tochter in der Ukraine. Die Nettoverschuldung reduzierte sich im Jahresvergleich nach Angaben von CFO Baier von 4,5 Mrd. auf 3,9 Mrd. Euro.
Die am 21. April angehobene Prognose wurde bestätigt, obgleich der Krieg in der Ukraine einen starken negativen Einfluss auf die dortige Geschäftsentwicklung habe und den Ausblick für die Tochter in Russland belaste. Für 2021/22 erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum von rund 9% bis 15% (zuvor: 3 bis 7%) und ein bereinigtes Ebitda „leicht bis moderat über Vorjahr“ (zuvor: „auf Vorjahresniveau“).
Metro | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr * | ||
in Mill. Euro | 2021/2022 | 2020/2021 |
Umsatz | 13 849 | 11 388 |
Ebitda (bereinigt) | 678 | 490 |
Ebitda | 697 | 520 |
Betriebsergebnis (Ebit) | 182 | 116 |
Periodenergebnis | −89 | −32 |
Operativer Cashflow | 30 | −185 |
Investitionen (Capex) | 180 | 135 |
Freier Cashflow | −476 | −514 |
*) 1. Oktober bis 31. MärzBörsen-Zeitung |