Metro verdaut Cyberattacke bilanziell
Metro hat ihren Wachstumskurs im Zeitraum Oktober bis Dezember mit angezogener Handbremse fortgesetzt. Dennoch zeigte sich Vorstandschef Steffen Greubel bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal mit dem Erreichten zufrieden, nicht zuletzt weil der Cyberangriff aus dem Oktober inzwischen auch bilanziell verarbeitet ist. Die Cyberattacke beeinträchtigte vor allem die Prozesseffizienz, wie Finanzchef Christian Baier in der Analystenkonferenz ausführte.
Entsprechend gab das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) im Berichtsquartal um gut 10 % auf 465 Mill. Euro nach, derweil der Umsatz im inflationären Umfeld um 6,6 % auf 8,1 Mrd. Euro vorankam. Den Umsatzeffekt aus dem Cyberangriff taxiert Metro auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag, den Ebitda-Effekt auf einen mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrag. Die Folgen der Cyberattacke seien im Berichtsquartal vollständig verarbeitet worden, sagte Baier. Nachfolgekosten gebe es nicht, wenngleich Metro künftig natürlich ein verstärktes Augenmerk auf Cybersicherheit legen werde.
Seit Beginn des neuen Jahres hat die Wachstumsdynamik wieder zugelegt. Im Januar stieg der Gruppenumsatz den Angaben zufolge um 16 %. Mit Ausnahme von Russland trugen sämtliche Regionen dazu bei, wie Greubel ausführte. Vor diesem Hintergrund bestätigte das Management die Zielsetzung für den laufenden Turnus. Avisiert werden ein Umsatzplus von 5 % bis 10 % sowie ein Rückgang im bereinigten operativen Ergebnis in der Größenordnung von 75 Mill. bis 225 Mill. Euro.
Die Erfolgsfaktoren der als „sCore“ bezeichneten Wachstumsstrategie zeigten allesamt nach oben. Insbesondere beim Umsatzanteil der strategischen Kunden aus dem Segment der Hotels, Restaurants und Caterer (Horeca) und dem Anteil der Eigenmarken machte der Großhändler im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr sichtlich Fortschritte. Der Umsatzanteil der Horeca-Kunden stieg auf 68 %, bis 2030 sollen es mehr als 80 % sein. Der Eigenmarkenanteil kam ebenfalls um 3 Prozentpunkte auf 20 % voran. Hier wird bis 2030 ein Anteil von mehr als 35 % ins Auge gefasst.
Dank einer großen Immobilientransaktion in Düsseldorf, die Metro einen Gewinn von gut 200 Mill. Euro bescherte, landete das auf die Metro-Aktionäre entfallende Periodenergebnis bei 522 (i.V. 195) Mill. Euro oder 1,44 (0,54) Euro je Aktie.
In den nächsten Quartalen wird ein weiterer Buchgewinn von etwa 150 Mill. Euro erwartet. Dieser steht im Zusammenhang mit dem Rückzug aus dem indischen Markt. Das dortige Geschäft wurde an Reliance Retail veräußert. Mit dem Verkauf des Indiengeschäfts – mit dem Closing der Transaktion wird im ersten Halbjahr 2023 gerechnet – sei die Portfolio-Bereinigung abgeschlossen, sagte Greubel.