Industrieroboter

Midea will Kuka von der Börse nehmen

Der chinesische Eigentümer kündigt einen Zwangsausschluss des restlichen Streubesitzes an. Im Gegenzug gibt es eine Zusage für den zentralen Standort Augsburg.

Midea will Kuka von der Börse nehmen

jh München

Fünf Jahre nach der Übernahme der Mehrheit strebt der chinesische Hausgerätehersteller Midea den Zwangsausschluss der restlichen Aktionäre von Kuka an. Die Abstimmung auf der für Mai 2022 geplanten Hauptversammlung dürfte eine Formsache sein, da Midea mehr als 95% der Aktien des Augsburger Herstellers von Automatisierungslösungen und Industrierobotern hält. Nach dem Squeeze-Out soll Kuka von der Börse genommen werden.

Nach der Ankündigung des Vorhabens machte der Aktienkurs am Dienstag einen Sprung. In der Spitze stieg er um knapp 20% auf 81,00 Euro, die Marktkapitalisierung nahm auf 3,2 Mrd. Euro zu. Das Übernahmeangebot von Midea im Jahr 2016 hatte Kuka mit 4,6 Mrd. Euro bewertet. Je Aktie hatte der chinesische Konzern 115 Euro gezahlt.

Damals wurde vereinbart, dass Midea auf einen Beherrschungsvertrag verzichtet. Zudem gab der neue Eigentümer eine Garantie für die Standorte und alle Arbeitsplätze bis Ende 2023.

Nun wurde ein Wachstumsplan für Kuka bis 2025 und darüber hinaus definiert, wie das Unternehmen mitteilt, das rund 14000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Plan enthält eine verlängerte Zusage für den Standort Augsburg: Dort sollen die Investitionen in Forschung und Entwicklung bis 2025 um mindestens 15% erhöht werden. „Mit der neuen Strategie wurde ein Kompromiss erzielt“, sagt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Michael Leppek von der IG Metall. „Wir geben eine wenig effektive Börsennotierung auf gegen einen gemeinsamen Wachstumsplan und eine Geschäftsvision sowie langfristige Zusagen für Kuka.“

Kuka erwartet für dieses Jahr einen Umsatz von 3,1 Mrd. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 60 Mill. Euro. 2020 war der Erlös um fast ein Fünftel auf 2,57 Mrd. Euro gefallen. Das Ebit rutschte in die Verlustzone auf –113 Mill. Euro, das Nettoergebnis auf –95 Mill. Euro.