Finanzinvestoren

Milliardendeal in der Spezialchemie

Der Kaufrausch der Finanzinvestoren nimmt kein Ende. BASF und der New Yorker Finanzinvestor Clayton, Dubilier & Rice trennen sich von der US-Spezialchemiefirma Solenis.

Milliardendeal in der Spezialchemie

cru Frankfurt

Beim Verkauf wird Solenis, ein Hersteller von Spezialchemikalien für die Wasseraufbereitung, mit 5,25 Mrd. Dollar bewertet – inklusive 2,5 Mrd. Dollar Nettofinanzschulden. Da BASF 49% der Anteile an Solenis hält, dürften dem Chemiekonzern fast 1,4 Mrd. Dollar Verkaufserlös zufließen. Der Kurs der BASF-Aktie gab am Dienstag zunächst leicht, im Verlauf dann stärker um rund 2% nach. Der Börsenwert des Konzerns hat sich aber auch so noch binnen Jahresfrist um fast die Hälfte auf 61 Mrd. Euro erhöht.

Die 51% an Solenis, die nicht BASF gehören, werden von Clayton, Dubilier & Rice (CD&R) sowie dem Solenis-Management gehalten. CD&R, die im Laufe der Zeit 35 Mrd. Dollar in 100 Unternehmensbeteiligungen verwaltete, war zuletzt in Deutschland bei Bilfinger sowie in Großbritannien bei der Supermarktkette WM Morrison abgeblitzt.

Im Juli 2014 hatten von CD&R verwaltete Fonds vom Spezialchemieunternehmen Ashland eine Mehrheitsbeteiligung an Solenis übernommen. Der Kaufpreis entsprach seinerzeit einer Unternehmensbewertung von 1,8 Mrd. Dollar. Im Jahr 2019 schloss sich Solenis mit den Papier- und Wasserchemieaktivitäten von BASF zu einem nach eigener Einschätzung weltweit führenden Anbieter von Spezialchemikalien mit Fokus auf Papier- und Industriewassertechnologien zusammen.

Das 1907 gegründete Unternehmen hat mit 5200 Beschäftigten u.a. in den wasserintensiven Branchen Zellstoff, Papier und Öl im Geschäftsjahr per Ende September 2020 insgesamt 2,8 Mrd. Dollar umgesetzt. Der Abschluss der Transaktion wird – nach Zustimmung der Kartellbehörden – vor Jahresende 2021 erwartet, wie BASF mitteilte. Der Transaktionswert steht dabei unter dem Vorbehalt von Anpassungen zum Abschluss der Transaktion.

BASF weist den 49-Prozent-Anteil an Solenis, den der Konzern seit Februar 2019 hält, nach der Equity-Methode aus. Grundidee ist dabei, den Beteiligungsbuchwert in der Bilanz des Investors spiegelbildlich zur Entwicklung des anteiligen Eigenkapitals am Unternehmen weiterzuentwickeln. „Mit Abschluss der Transaktion erwarten wir einen Veräußerungsgewinn in einer mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Höhe. Dieser Veräußerungsgewinn wird als Sondereinfluss unterhalb des Ebit – im Beteiligungsergebnis – berichtet“, erklärte ein BASF-Sprecher.

Die Transaktion habe keinen Einfluss auf die Lieferverträge zwischen BASF und Solenis, hieß es. So werde BASF weiter Produkte an Solenis liefern oder von der Gesellschaft beziehen. Unter der Eigentümerschaft von CD&R hat Solenis nach Angaben des Finanzinvestors die dienstleistungsorientierten Aktivitäten weiter ausgebaut. Mehr als 1400 Experten von Solenis arbeiten demnach direkt vor Ort in den Anlagen der Kunden.

„Wir sind stolz, dass wir Solenis seit dem Jahr 2014 in der Wachstumsstrategie unterstützen durften“, sagt Stephen Shapiro, verantwortlicher Partner bei CD&R. „In dieser Zeit hat Solenis die weltweite Präsenz deutlich ausgebaut.“ Der operative Gewinn (Ebitda) sei verdoppelt und die Zahl der Arbeitsplätze um zwei Drittel ausgebaut worden. Bank of America und Citi waren für Solenis und Clayton Dubilier & Rice tätig. Gibson, Dunn & Crutcher war bei Platinum Equity engagiert.