Minibonds-Markt wächst

Iron-Studie: Vorsichtige Prognose für 2020 - Immobilienbranche vorn

Minibonds-Markt wächst

Die Anleihen von kleineren und mittleren Unternehmen sind ein kleiner Markt, der aber wächst und immerhin ein Milliardenvolumen hat. Immobilienfirmen dominieren die Emissionen. Die Minibonds sind auch weniger riskant geworden. Im vergangenen Jahr gab es nur einen Ausfall – den Golfsport-Ausrüster Golfino. cru Frankfurt – Es gibt ihn noch, den Markt für Minibonds, wenn er auch nur mehr auf kleiner Flamme kocht. Im abgelaufenen Jahr gab es abermals Zuwächse: Es wurden 40 Emissionen von 35 Unternehmen mit einem platzierten Volumen von 1,36 Mrd. Euro gezählt. 2018 waren es 35 im Volumen von 1,14 Mrd. Euro. Das zeigt ein von der Kommunikationsberatung Iron erarbeiteter Jahresrückblick für Anleihen bis 150 Mill. Euro. Enthalten sind darin auch Emittenten von jenseits der Grenzen, vor allem auch aus Österreich.Verglichen mit dem angestrebten Zielvolumen von 1,77 Mrd. Euro lag die Platzierungsquote bei 77 % nach zuvor 71 %. Der Kupon erhöhte sich im Durchschnitt um 46 Basispunkte auf 5,57 %. Klar dominierende Branche ist nach wie vor – und sogar verstärkt – der Immobiliensektor mit 29 %, in dem sich zahlreiche Unternehmen gestützt von einer hohen Investorennachfrage und dem günstigen Zinsniveau für eine Anleihefinanzierung entschieden. An der Spitze stehen zwei österreichische Unternehmen. Die S Immo AG verschaffte sich Geld mit zwei Anleihen über 150 Mill. Euro und 100 Mill. Euro, während die gerade gegründete UBM Development AG die erhofften 120 Mill. Euro einstrich. Rang 2 unter den Branchen belegen Finanzdienstleister und Beteiligungshäuser mit jeweils vier Emittenten. Jede Zweite voll platziertDie Hälfte der Transaktionen wurde voll untergebracht – ein ebenso großer Anteil wie im Vorjahr. Überdurchschnittlich erfolgreich waren dabei Folgeemittenten mit 25 Emissionen (60 % voll platziert), während Debütanleihen lediglich zu 33 % voll platziert wurden. Bei den Emissionsvolumina lag das Gros der Transaktionen im Bereich bis zu 30 Mill. Euro (24 Anleihen, 60 %).Vier Emissionen – Katjes International sowie zwei Anleihen von S Immo und eine von UBM Development – lagen zwischen 100 Mill. und 150 Mill. Euro. Das ist gemäß Studienkriterien die Obergrenze des Segments für kleinere und mittlere Unternehmen. Die Laufzeiten von KMU-Anleihen im Jahr 2019 reichen von vier bis zehn Jahren, wobei fünfjährige Laufzeiten weiterhin am häufigsten vertreten sind (25 Anleihen, 62,5 %).Die Ausfälle gingen nochmals zurück: Waren es 2018 noch drei Insolvenzen (Volumen: 5,2 Mill. Euro) gewesen, fiel 2019 lediglich der Golfsport-Ausrüster Golfino mit einem geringen Anleihevolumen von 4 Mill. Euro aus.Zum Ausblick für 2020 hat Iron neun im KMU-Segment aktive Emissionsbanken befragt. Im Durchschnitt erwarten diese für das kommende Jahr 23 Emissionen.Laut Iron-Berater Frederic Hilke sind die Emissionshäuser mit ihrer Prognose optimistischer als zu Beginn des letzten Jahres (21 Emissionen), jedoch zurückhaltend im Vergleich zum tatsächlichen 2019er Niveau: “Insgesamt sehen die Bankenvertreter eine weitere Stabilisierung und Professionalisierung des Segments.”Bei den Zinssätzen gehen alle Emissionsbanken von stabilen Kupons aus. Top-Branche bleibt der Immobiliensektor, wo sich nach Einschätzung der Bankenvertreter der Boom fortsetzen wird. In den Bereichen Automotive sowie Industrie/Capital Goods werden aufgrund der Branchentransformation bankenunabhängige Finanzierungsformen an Bedeutung gewinnen.