Mittelstand ist auf dem Weg ins digitale Zeitalter verspätet

KfW beziffert Nachholbedarf auf 3 Mrd. Euro jährlich

Mittelstand ist auf dem Weg ins digitale Zeitalter verspätet

dpa-afx Frankfurt – Deutschlands Mittelstand droht einer Studie zufolge bei der Digitalisierung den Anschluss zu verlieren. “Die mittelständische Wirtschaft schöpft das Potenzial der Digitalisierung bisher bei weitem noch nicht aus”, sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, am Donnerstag in Frankfurt. Etwa ein Drittel der Mittelständler befinde sich in einem “Grundstadium” der Digitalisierung – selbst Anwendungen wie ein eigener Internetauftritt seien bei ihnen unterdurchschnittlich verbreitet. Vor allem Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern zählten zu den “Digitalisierungsnachzüglern”.Zwar haben den Angaben zufolge vier von fünf kleinen und mittleren Unternehmen in den vergangenen drei Jahren Projekte umgesetzt und in neue Technologien investiert, der Umfang der Vorhaben sei jedoch meist überschaubar. Die Digitalisierung sei in der Breite im Mittelstand zwar angekommen, aber noch auf niedrigem Niveau, sagte Zeuner.Knapp die Hälfte gibt den Angaben zufolge weniger als 10 000 Euro pro Jahr für Digitalisierungsprojekte aus. Das gilt vor allem für kleinere Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten. Die Ausgaben des gesamten deutschen Mittelstandes für Digitalisierung bezifferte die staatseigene KfW auf hochgerechnet etwa 10 Mrd. Euro im Jahr. Dabei stecken die Unternehmen der Studie zufolge bisher mehr Geld in die Informationstechnologie als in den Wissensaufbau rund um die Digitalisierung.Finanziert werden die Projekte bislang zu 77 % aus den laufenden Einnahmen der Unternehmen. Bankkredite spielen mit 4 % eine untergeordnete Rolle. Bis zum Jahr 2018 seien jährlich zusätzlich mindestens 3 Mrd. Euro notwendig, damit die Nachzügler aufholen könnten, sagte Zeuner.