Modehandel

Modekette Hallhuber ist erneut insolvent

Erst 2021 hat Hallhuber ein Eigenverwaltungsverfahren abgeschlossen, nun ist die Modekette erneut insolvent. Auch die frühere Mutter Gerry Weber steckt wieder in einer Restrukturierung.

Modekette Hallhuber ist erneut insolvent

Modekette Hallhuber erneut insolvent

sar Frankfurt

Der Modehändler Hallhuber ist erneut insolvent und will sich über ein Eigenverwaltungsverfahren neu aufstellen. Ein solches hatte Hallhuber erst 2021 abgeschlossen. Damals hatten die Geschäftsführer Rouven Angermann und Torsten Eisenkolb das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-Outs übernommen. Als Finanzierer bleib damals der Investor Robus Capital an Bord, der Hallhuber 2019 von Gerry Weber übernommen hatte.

Die Insolvenz sei aufgrund “marktbekannter multipler Krisen im Textileinzelhandel und den daraus folgenden massiven Umsatzeinbußen” erforderlich, teilte Hallhuber mit. Man habe sich zu dem Schritt entschlossen, “um aktiv die Suche nach einem neuen Finanzinvestor” weiter zu verfolgen und “so die Zukunft des Unternehmens zu sichern”. Christian Gerloff, bereits bei der vorherigen Hallhuber-Restrukturierung sowie der Sanierung der früheren Mutter Gerry Webers engagiert, ist Sachwalter des Verfahrens. Sven Tischendorf und Alexander Höpfner (AC Tischendorf) rücken als Sanierer in die Geschäftsführung. Im Laufe der nächsten Woche soll der vorläufige Gläubigerausschuss tagen.

Kritik an Wiederholern in Eigenverwaltung

Die ehemalige Hallhuber-Mutter Gerry Weber hat kürzlich nach einem 2019 durchlaufenen Eigenverwaltungsverfahren ebenfalls eine erneute Sanierung eingeleitet. Gerry Weber will die Passivseite im Wege eines StaRUG-Verfahrens sanieren, während die Retail-Tochter über eine Insolvenz in Eigenverwaltung neu aufgestellt werden soll. Auch bei Gerry Weber war Robus Capital engagiert.

Zuletzt gab es vermehrt Kritik daran, dass manche Unternehmen binnen weniger Jahre gleich mehrfach über eine Insolvenz in Eigenverwaltung sanieren und dadurch Schulden restrukturieren – zum Leidwesen der Gläubiger. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. In der Diskussion ist in Restrukturiererkreisen auch die Frage, inwieweit die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells bei dem Eingang in die Eigenverwaltung stärker Berücksichtigung finden sollte. Das Verfahren richtet sich eigentlich an Unternehmen mit einem gesunden Kern.

Hallhuber ist nicht der einzige Modehändler, der zurzeit restrukturieren muss. Die Branche hat während der Corona-Pandemie stark gelitten, einige Unternehmen wurden mit staatlichen Hilfen gestützt. Der Neustart ist jedoch nicht allen gelungen, zurzeit häufen sich die Krisenfälle. Neben den Schuhhändlern Görtz und Reno kämpfen derzeit beispielsweise auch das Herrenmodehaus Ahlers und die Düsseldorfer Peek & Cloppenburg um ihre Zukunft.

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