Ukraine-Krieg

Moody’s stuft Traton herab

Die Ratingagentur Moody‘s hat die Volkswagen-Nutzfahrzeugholding Traton zurückgestuft. Ein Grund sind die hohen Schulden.

Moody’s stuft Traton herab

sck München – Moody’s hat die börsennotierte Volkswagen-Nutzfahrzeugholding Traton zurückgestuft. Die Ratingagentur teilte mit, die Bonitätseinstufung des SDax-Mitglieds um ein Notch auf „Baa2“ gesenkt zu haben. Den Ausblick setzt Moody’s auf „stabil“ nach zuvor „negativ“. Moody’s begründete ihren jüngsten Schritt mit den deutlich gestiegenen Verbindlichkeiten. Dazu führte die Agentur zwei Punkte auf: Die fremdfinanzierte Übernahme von Navistar im Herbst 2020 hatte Traton 3,7 Mrd. Dollar gekostet. Hinzu kommt eine Geldstrafe im Zusammenhang mit einem Kartellverfahren der EU-Kommission. Anfang Februar bestätigte das EU-Gericht eine gegen den Lkw-Bauer Scania verhängte Geldbuße von 881 Mill. Euro (vgl. BZ vom 2. Februar). Das Gericht wies eine Klage von VW ab. Die Brüsseler Wettbewerbsbehörde hatte diese Strafe wegen illegaler Preisabsprachen verhängt.

Die Anleger reagierten auf die Herabstufung vergrätzt. Die Aktie von Traton büßte im Xetra-Handel zeitweise 5 % auf 17,46 Euro ein. Der Titel notiert seit Mitte 2021 unter dem Ausgabepreis. VW hatte ihre Nutzfahrzeugholding nach Verzögerungen im Juni 2019 zu 27 Euro je Papier an die Börse gebracht.

Moody’s wies darauf hin, dass sich die langfristigen Finanzverbindlichkeiten von Traton im Industriegeschäft (inklusive Pensionsverpflichtungen) 2021 auf 11,5 (i.V. 5,5) Mrd. Euro mehr als verdoppelt hätten.

Die Bilanz von Traton umfasst u.a. die schwedische Scania-Gruppe und MAN aus München. Moody’s zufolge will Traton ihre Kapitalstruktur in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld stabilisieren. Angespannte Lieferketten, steigende Preise in der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten sowie die negativen Folgen des Ukraine-Krieges machen der Automobil- und der Nutzfahrzeugindustrie schwer zu schaffen. Derweil warnte MAN,  dass der Angriffs Russlands die Lkw-Produktion deutlich beeinträchtigt. Das Unternehmen berichtete über „massive Einschränkungen“ in der Fertigung. „Der Krieg in der Ukraine führt bei MAN Truck & Bus zu massiven Versorgungslücken bei Lkw-Kabelsträngen, in deren Folge es seit dem 14. März zu einem Stillstand in den Lkw-Werken in München und Krakau sowie signifikanten Ausfällen an den Standorten Nürnberg, Salzgitter und Wittlich kommt.“ Lieferanten von Lkw-Kabelsträngen könnten an ihren ukrainischen Standorten „nicht oder nur sehr eingeschränkt produzieren“. Damit drohe ein mehrwöchiger Ausfall der Lkw-Produktion und eine deutliche Einschränkung der Fertigung im zweiten Quartal. Kunden könnten Aufträge wegen langer Wartezeiten stornieren. MAN versucht, die Belastungen zu begrenzen, indem Ersatz für Kabelstränge von Lieferanten in anderen Ländern gesucht wird. Das nehme „jedoch mehrere Monate in Anspruch“. Deshalb werde die Kurzarbeit verlängert. In der Spitze seien davon bis zu 11000 Beschäftigte betroffen. Das wäre ein Viertel der Belegschaft.

Wertberichtigt Seite 6

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