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Mordaschow hält 30 Prozent an dem Reisekonzern

Der russische Oligarch und Tui-Großaktionär Alexej Mordaschow hält nach Abschluss der Kapitalerhöhung gut 30% an dem angeschlagenen Reiseriesen. Das geht aus einer Stimmrechtsmitteilung für sein Investmentvehikel Unifirm hervor. Damit hat...

Mordaschow hält 30 Prozent an dem Reisekonzern

hei Frankfurt

Der russische Oligarch und Tui-Großaktionär Alexej Mordaschow hält nach Abschluss der Kapitalerhöhung gut 30% an dem angeschlagenen Reiseriesen. Das geht aus einer Stimmrechtsmitteilung für sein Investmentvehikel Unifirm hervor. Damit hat Mordaschow, der auch dem Tui-Aufsichtsrat angehört, von der Ausnahmegenehmigung der BaFin Gebrauch gemacht, die es ihm erlaubt, die Anteilsschwelle von 30% zu kreuzen, ohne den außenstehenden Aktionären ein Abfindungsangebot zu machen. Theoretisch könnte der Investor in der Folge bis zur nächsten Meldeschwelle – also 50% – erhöhen. Für die aktuelle Kapitalmaßnahme hatte die BaFin eine Grenze bei 36% gezogen, – aus wettbewerbsrechtlichen Gründen, wie zu hören war. Weitere Stimmrechtsmitteilungen sind seit Ende der Bezugsfrist für die neuen Aktien nicht eingegangen, so dass die Anteile der beiden anderen Großaktionäre, der Familie Riu sowie der Deutsche Holdings, mit 3% und 3,6% unberührt sein dürften.

Weitere Schritte denkbar

Die Tui, deren Geschäft infolge der Corona-Pandemie praktisch ruht und die deshalb zum Stützungsfall wurde, hat mit der Kapitalerhöhung brutto 568 Mill. Euro eingenommen. Das Grundkapital des Konzerns erhöhte sich damit nominal um knapp 509 Mill. Euro auf 1,099 Mrd. Euro. Bei der Emission, die von Barclays Bank, Bank of America, Citigroup und der Deutschen Bank begleitet wurde, waren gut 98% der Bezugsrechte zum Preis von 1,07 Euro je Aktie ausgeübt worden, den Rest brachten die Banken im Zuge einer Privatplatzierung zum Marktpreis unter. Mit gerade mal 30,1% hat Mordaschow seine Position bei der Tui zwar signifikant ausgebaut, könnte jedoch wieder verwässern, falls der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) von seinem Wandlungsrecht Gebrauch machen würde. Der Fonds hat sich im Rahmen einer stillen Einlage über 420 Mill. Euro das Recht vorbehalten, diese jederzeit in eine Aktienbeteiligung zu wandeln. Dies entspräche dann einer Sperrminorität.

Eine geschäftliche Erholung ist bei der Tui zurzeit nur schwer abzusehen. Angesichts zahlreicher Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie laufen die Buchungen für 2021 insgesamt nur zögerlich an. Der Konzern verbrennt trotz Sparanstrengungen monatlich hohe Summen.