Biotechnikkonzern

Morphosys reduziert Verlust

Trotz Umsatzrückgang ist es dem Biotechnikunternehmen Morphosys gelungen, seine Verluste zu reduzieren. Analysten hatten einen höheren Fehlbetrag erwartet. Die Hoffnung ruht jetzt auf einem neuen Krebsmedikament.

Morphosys reduziert Verlust

Das Biotechunternehmen Morphosys hat im vergangenen Quartal trotz eines Umsatzrückgangs seine Verluste überraschend stark reduziert. Gesunkene Kosten für Vertrieb, Forschung und Entwicklung entlasteten, wie das im SDax gelistete Unternehmen am späten Mittwochabend in Planegg bei München mitteilte. Der Vorstand bekräftigte die Jahresprognose und berichtete derweil von einem wachsenden Interesse an seinem wichtigsten Hoffnungsträger Pelabresib. Das Krebsmedikament durchläuft derzeit noch Tests.

Unternehmenslenker Jean-Paul Kress sprach in der Mitteilung von "zunehmender Begeisterung" bei Ärzten und Patienten hinsichtlich Pelabresib. Daten einer zulassungsrelevanten Studie werden bis Jahresende erwartet. Das Mittel wird aktuell bei Myelofibrose getestet. Dabei handelt es sich laut dem Unternehmen um eine schwer zu behandelnde Form von Blutkrebs, die unter anderem zu einer Knochenmarkfibrose führt. Auch Analysten hatten sich zuletzt zunehmend positiv zu den Aussichten für das Medikament geäußert, das als potenzielle Erstlinienbehandlung bei Myelofibrose für Morphosys zu einem wichtigen Umsatztreiber werden könnte.

Dies ist auch nötig, denn die Erlöse mit dem bisher einzigen und von Morphosys nur in den USA vertriebenen Blutkrebsmedikament Monjuvi reichen nicht aus, um den Konzern aus den roten Zahlen zu bringen. Im zweiten Quartal spülte das Mittel 23,6 Mill. US-Dollar in die Kasse, das waren wie schon im Vorjahr umgerechnet 21,7 Mill. Euro.

Der gesamte Erlös des Unternehmens ging allerdings in den drei Monaten bis Juni um 10% im Vergleich zum Vorjahr auf 53,2 Mill. Euro zurück. Hier gaben stark gesunkene Verkäufe von Morphosys an seinen Partner Incyte den Ausschlag. Dieser vermarktet Monjuvi als Minjuvi außerhalb der Vereinigten Staaten und bestellt bei den Bayern laut einem Sprecher meist in größeren Mengen, die er dann abbaut - sodass die Einnahmen von Morphosys in diesem Bereich von Quartal zu Quartal stark schwanken.

Größeres Umsatzpotenzial für Monjuvi sieht der Vorstand unterdessen im Fall weiterer Zulassungen, vor allem als Erstlinientherapie beim sogenannten diffusem, großzelligen B-Zelllymphom. Daher treibt Morphosys die Forschung hier voran, die Patientenaufnahme für zwei fortgeschrittene Phase-3-Studie sei inzwischen vollständig abgeschlossen, hieß es. Zudem konzentriert sich Morphosys voll auf die teure Arbeit an Pelabresib.

Im Gegenzug strich der Konzern bereits in diesem Jahr 70 Stellen am Stammsitz, um Kosten zu sparen. Im zweiten Jahresviertel schlugen die damit verbundenen Abfindungen allerdings noch zu Buche und Morphosys musste höhere Verwaltungsausgaben schultern, wie der Sprecher erläuterte. Der operative Verlust schrumpfte dennoch um 8% auf minus 50,5 Mill. Euro. Analysten hatten einen deutlich höheren Betriebsverlust erwartet.

Positiv wirkten sich auf das Betriebsergebnis geringere Aufwendungen für externe Dienstleistungen in der Forschung und Entwicklung aus. Auch im Vertrieb sanken die Ausgaben, weil Morphosys bei der Vermarktung seiner Produkte regelmäßig mit Blick auf die Kosten nachsteuert und fokussierter vorgeht.

Unter dem Strich sank der Fehlbetrag um fast 70% auf minus 74 Mill. Euro. Dabei profitierte Morphosys wie schon zum Jahresstart vorrangig von einem Bewertungseffekt, der aus der Neueinschätzung von Verbindlichkeiten innerhalb von Kooperationen resultiert. Zudem hatten im Vorjahresquartal die Wechselkurse deutlich belastet.