MSC-Lufthansa und Certares bieten für ITA
bl Mailand – Für die Übernahme der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA Airways gibt es zwei Bewerber. Bis zum Ablauf der Frist hat neben der Lufthansa, die sich mit der in Genf ansässigen Großreederei MSC verbündet hat, auch der Finanzinvestor Certares ein Angebot abgegeben. Dagegen hat der US-Luftfahrtinvestor Indigo, der an der Billig-Airline Wizz beteiligt ist, keine Offerte vorgelegt.
Die italienische Regierung will nun voraussichtlich in der ersten Juniwoche bekanntgeben, welcher der beiden Konkurrenten zum Zug kommt. Ein Signing ist nach Angaben der Regierung für Mitte/Ende Juni geplant. Abgeschlossen werden soll die Transaktion bis spätestens Dezember. Bei der Bewertung sollen vor allem die industrielle Solidität und die strategischen Perspektiven entscheidend sein. Außerdem legt Italiens Regierung auf interkontinentale Verbindungen aus dem Bel Paese wert.
Genau Höhe des Angebots für ITA noch unklar
Die Angebote dürften alle um die 1,2 bis 1,4 Mrd. Euro liegen. Während die Offerte von MSC-Lufthansa vorsieht, dass die Reederei vermutlich um die 60% und die deutsche Airline etwa 20% erwirbt, soll der italienische Staat diesem Vorschlag zufolge ebenfalls etwa 20% der Anteile behalten. Wirtschaftsminister Daniele Franco hatte kürzlich deutlich gemacht, dass der Staat eine Beteiligung behalten will.
Beide Bewerber hatten, ebenso wie Indigo, Zugang zum Datenraum erhalten. Über das Angebot von Certares ist bisher wenig bekannt. Während Delta erklärt hat, nicht mit eigenem Kapital einsteigen zu wollen, könnte die französische Air Franc-KLM bei Certares mit an Bord sein. Allerdings gibt es Widerstand von Seiten der KLM. Ein Problem für Air France-KLM ist, dass die Fluggesellschaft ihre Staatshilfen aus der Coronakrise noch nicht zurückgezahlt hat, so dass ihr direkte Akquisitionen seitens der EU untersagt sind. Es wird erwartet, dass Certares relativ zeitnah Details dazu bekanntgibt.
Der italienische Staat will in den nächsten drei Jahren insgesamt 1,35 Mrd. Euro in ITA Airways stecken. Die Gesellschaft, die seit Mitte Oktober 2021 operativ tätig ist, ist weitgehend identisch mit der Pleite-Airline Alitalia, allerdings nicht deren Rechtsnachfolgerin. Sie hat deshalb nicht die Altlasten von Alitalia übernommen, die beim italienischen Steuerzahler abgeladen worden sind. Angeblich favorisiert Rom das Angebot von MSC-Lufthansa.