MTU präsentiert sich krisenresistent
sck München – MTU Aero Engines kann nach eigenen Angaben die allgemeinen Zusatzlasten für die Wirtschaft infolge angespannter Lieferketten und rasant gestiegener Rohstoffpreise gut abfedern. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten zur Vorlage der Neunmonatszahlen berichtete Vorstandschef Reiner Winkler, dass das Unternehmen keine großen Probleme mit den eigenen Zulieferern habe. Er verwies auf langfristige Verträge. Auch für die Zukunft sei eine weitgehend reibungslose Belieferung von MTU gewährleistet. Die gestiegenen Einkaufspreise für Rohmaterialien kann das Münchner Dax-Mitglied an Abnehmer abwälzen. Winkler sprach in diesem Zusammenhang von Preisanpassungen, die auf Basis von Verträgen an Kunden übertragen werden können.
Großabnehmer Airbus
Zugleich äußerte sich der CEO recht zuversichtlich, die Pläne von Großabnehmer Airbus, die monatliche Produktionsrate für die A320-Baureihe bis Sommer 2022 schrittweise auf 65 Stück zu erhöhen, zu erfüllen. „Wir können von uns aus gewährleisten, dass Airbus die Produktionsrate wieder auf Vorkrisenniveau erreicht.“ Es müsse allerdings die gesamte Lieferkette mitspielen, schränkte Winkler ein. Im Coronaschock 2020 drückte der europäische Flugzeughersteller die Fertigungsrate auf 40 Einheiten pro Monat von zuvor 60. Airbus-CEO Guillaume Faury will die Monatsrate dann bis 2023 auf 75 ausweiten (vgl. BZ vom 29. Oktober). Der MTU-Chef ließ offen, wie mit dieser Vorgabe umzugehen ist. Für ihn steht zunächst das Ziel für 2022 im Vordergrund.
Das Geschäft mit dem Brot-und-Butter-Produkt von Airbus ist für MTU eine wichtige Stütze. Die A320-Serie sorgt dafür, dass sich der Konzern nach Winklers Aussage von der allgemeinen Marktentwicklung abkoppelt. Das Kurz- und Mittelstreckensegment laufe besser als das Geschäft mit Langstreckenflugzeugen. Das Marktumfeld bleibe angesichts der weiter bestehenden Covid-19-Pandemie „volatil“, so Winkler. Er verwies darauf, dass der Luftfahrt-Dachverband IATA seine Prognose für 2021 nach unten korrigieren musste. So rechnet die IATA nunmehr damit, dass im laufenden Jahr die Airlines weltweit 40% des Vorkrisenniveaus (2019) erreichen. Zuvor ging man von 50% aus.
Trotz dieser Unwägbarkeiten zeigte sich Winkler zuversichtlich für die weitere Entwicklung von MTU. „Wir gehen 2022 von weiterem Wachstum aus. Angesichts des Umfelds wird 2021 ein gutes Jahr.“
Offensichtlich teilten die Anleger seine Einschätzung. Zum Wochenschluss gewann die Aktie von MTU zeitweise 2,7% auf 192,55 Euro an Wert. Das Papier ist aber noch weit von seinem Höchststand von Anfang 2020 (285,80 Euro) entfernt.
Im dritten Quartal konnte MTU die Analystenschätzungen leicht übertreffen. Der Konzern steigerte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 117 (i.V. 87) Mill. Euro. Im Markt rechnete man im Schnitt mit 113 Mill. Euro. Nach neun Monaten erzielte MTU 307 (311) Mill. Euro. Die operative Marge blieb mit 10,2 (10,5)% nahezu konstant. Für das Gesamtjahr geht die Konzernführung davon aus, mit 10,5% das obere Ende der bisherigen Prognosebandbreite von 10 bis 10,5% zu erreichen.
Seriengeschäft erholt sich
Im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt erhöhte MTU den Umsatz um fast 100 Mill. auf 1 Mrd. Euro. Nach neun Monaten verzeichnete das Unternehmen einen Erlöszuwachs von 2% auf 3 Mrd. Euro. Für 2021 peilt der CEO einen Konzernumsatz in einer Spanne von 4,3 Mrd. bis 4,4 Mrd. Euro an. Treiber ist die Instandhaltung bei zivilen Passagierflugzeugen, während der Umsatz des zivilen Triebwerkgeschäfts (Großserien und Ersatzteile) nach neun Monaten um 10% auf 765 Mill. Euro schrumpfte. Der Rückgang ist vor allem auf das erste Halbjahr zurückzuführen. Im dritten Quartal steigerte MTU die Erlöse in diesem Bereich auf 251 (220) Mill. Euro. Dazu trug das Seriengeschäft bei. Hier profitierte MTU vom schrittweisen Produktionshochlauf insbesondere bei der modernen A320neo-Baureihe.
MTU Aero Engines | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 3008 | 2957 |
Ebit* | 307 | 311 |
in % vom Umsatz | 10,2 | 10,5 |
F&E-Aufwand | 162 | 139 |
Nettoergebnis* | 220 | 219 |
Investitionen | 117 | 93 |
Freier Cash-flow | 205 | 145 |
*) bereinigtBörsen-Zeitung |