Luftfahrtindustrie

MTU verdient mehr als vom Markt erwartet

Trotz eines hohen Rückrufaufwands hat MTU Aero Engines zum Jahresstart mehr verdient als von Analysten prognostiziert. Das Instandhaltungsgeschäft sorgt beim Triebwerkbauer für einen Boom.

MTU verdient mehr als vom Markt erwartet

MTU übertrifft Analystenerwartungen

Trotz Rückrufaufwand verdient Konzern operativ mehr Geld – Cashflow unter Druck

sck München

Nach einem hohen Vorjahresverlust ist der Triebwerksbauer MTU Aero Engines solide ins Jahr 2024 gestartet. Das Dax-Unternehmen aus München setzte zwar im ersten Quartal weniger um als von Analysten kalkuliert, übertraf aber die Markterwartungen in Bezug auf das operative Ergebnis. Trotz des Mehraufwands bei den Kapazitäten infolge einer umfangreichen Rückrufaktion und einer nach wie vor angespannten Lieferkette sei es MTU „gelungen, das Rekordniveau des Vergleichsquartals 2023 zu halten“, sagte Vorstandschef Lars Wagner zur Vorlage des Zwischenberichts. Der Konzern sei damit „gut aufgestellt“, die „ambitionierten Ziele“ für 2025 zu erreichen.

Der CEO bekräftige die mittelfristige Prognose eines Umsatzes von 8 Mrd. Euro und eines operativen Gewinns von 1 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr steuert MTU einen Umsatz in einer Spanne von 7,3 Mrd. bis 7,5 Mrd. Euro an. Die bereinigte Umsatzrendite soll mehr als 12% erreichen.

Aktie gewinnt 1,6 Prozent

Die Anleger reagierten auf die Nachricht wohlwollend. Die Aktie von MTU gewann im Xetra-Handel zeitweise 1,6% auf 228,60 Euro an Wert. Das Papier setzte damit seinen Erholungskurs fort. Seit Jahresbeginn legte der Titel um ein Fünftel zu. Im September vergangenen Jahres stürzte die Aktie auf 158 Euro ab. Grund dafür war eine angekündigte Rückrufaktion für Getriebefan-Antriebe, in denen der US-Partner Pratt & Whitney ein anfälliges Metallpulver verwendete. Die damit verbundenen Mehrkosten sorgten 2023 für den ersten Jahresverlust in der Firmengeschichte von MTU. Die Konzernführung warnte seinerzeit, dass der zusätzliche Kapazitätsaufwand den freien Mittelzufluss auch im laufenden Jahr drücken werde.

Im ersten Dreimonatsabschnitt brach der freie Cashflow von 93 Mill. auf 13 Mill. Euro ein. Finanzvorstand Peter Kameritsch führte das auf einen erhöhten Working-Capital-Bedarf zurück infolge des gestiegenen Arbeitsaufkommens in der Instandhaltung von Triebwerken für zivile Verkehrsflugzeuge. Hinzu kommt die angespannte Lage in der Versorgung mit Ersatzteilen. „Im Ersatzteilgeschäft verlängern die anhaltenden Probleme in der Lieferkette die Durchlaufzeiten in der Instandhaltung. Das wirkt sich negativ auf den Ersatzteilverbrauch aus“, sagte der CFO.

Auftragsschub

Von Januar bis März steigerte MTU ihren Umsatz um 8% auf 1,65 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 1,7 Mrd. Euro gerechnet. Erlöstreiber war vor allem die zivile Instandhaltung. Der größte Geschäftsbereich legte um 12% auf 1,14 Mrd. Euro zu. Der deutlich kleinere Militärbereich steuerte 124 Mill. Euro bei (+21%). Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Konzerns wuchs unterproportional um 3% auf 218 Mill. Euro. Die operative Marge fiel dadurch um 0,7 Prozentpunkte auf 13% zurück. Analysten rechneten mit einem Ebit von 214 Mill. Euro.

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