MVV Energie stuft sich als robust ein
hek Frankfurt – Der Regionalversorger MVV Energie hat im Geschäftsjahr 2021/22 Umsatz und Gewinn gesteigert. Damit zeige das Unternehmen, dass es robust aufgestellt sei, sagt Vorstandschef Georg Müller bei der Präsentation des Jahresberichts. Für das laufende Geschäftsjahr stellt der Mannheimer Energieversorger ein stabiles operatives Ergebnis in Aussicht.
Die strategische Ausrichtung auf eine klimapositive Zukunft und die ergänzenden Geschäftsmodelle hätten MVV „in diesen bewegten Zeiten Widerstandskraft verliehen“, sagt der CEO. Von den großen Veränderungen an den Energiemärkten durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine habe MVV in Summe leicht profitiert. Dabei gebe es in allen Geschäftsbereichen positive und negative Effekte.
Der Umsatz stieg im am 30. September 2022 abgeschlossenen Geschäftsjahr um 2% auf 4,2 Mrd. Euro. Das Adjusted Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, die operative Steuerungsgröße) erreichte 298 Mill. Euro, ein Zuwachs um 8%. Dazu hätten vor allem die Direktvermarktung von erneuerbaren Energien im Handel, die Anlagen zur Verwertung von Reststoffen und Biomasse sowie die eigene grüne Erzeugung beigetragen. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen kletterte um 17% auf 176 Mill. Euro. Die Aktionäre sollen eine im Vergleich zum Vorjahr unveränderte Dividende von 1,05 Euro erhalten. Daraus ergebe sich eine Dividendenrendite von 3,6%, heißt es. Größte Aktionäre sind die Stadt Mannheim (50,1%) und First Sentier Investors (45,1%). Der Streubesitz hält 4,8%.
Der Verkauf von zwei Beteiligungen der Tochter Energieversorgung Offenbach bescherte MVV 55 Mill. Euro Gewinn, die nicht im operativen Adjusted Ebit enthalten sind. Des Weiteren haben die Mannheimer im Dezember die Veräußerung der tschechischen Tochter MVV Energie CZ an den Investor Cube Infrastructure abgeschlossen. Auch aus dieser Transaktion erwartet Müller einen Buchgewinn. Energie CZ zählt sich zu den führenden Erzeugern und Verteilern von Wärme in der Tschechischen Republik und kam 2021 auf 78 Mill. Euro Umsatz.
Die geplante Erlösabschöpfung, die in der Ökostrombranche auf teils scharfe Kritik stößt, hält Müller für nachvollziehbar. Sie dürfe aber nicht rückwirkend erfolgen und müsse ein Enddatum haben. Zudem dürften nur tatsächlich erzielte Übererlöse abgeschöpft werden.
Als erstes deutsches und eines von drei Energieunternehmen weltweit hat Firmenangaben zufolge die Science Based Targets Initiative (SBTi) MVV als Net-zero-kompatibel zertifiziert. Die Erzeugungskapazität hat der Konzern in der grünen Wärme um 9% auf 861 Megawatt (MW) und im grünen Strom um ebenfalls 9% auf 614 MW erweitert. Als Meilenstein bezeichnet Müller die Flusswärmepumpe, die seit Frühjahr auf dem Gelände des Großkraftwerks Mannheim gebaut wird. Sie sei eine der größten Wärmepumpen in Europa. Ab der Inbetriebnahme im nächsten Jahr werde sie Fernwärme für 3500 Haushalte erzeugen.
MVV Energie | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021/22 | 2020/21 |
Umsatz 1 | 4 199 | 4 131 |
Adjusted Ebit 2 | 298 | 275 |
Jahresüberschuss 1 | 249 | 177 |
Erg. je Aktie (Euro) 1 | 2,67 | 2,28 |
Dividende (Euro) | 1,05 | 1,05 |
Operat. Cashflow 3 | 357 | 360 |
Kapitalrendite (%) 2, 3 | 9,0 | 8,8 |
Nettofinanzschuld. 3 | 1 449 | 1 450 |
1) bereinigt; 2) ohne Veräußerungsgewinne; 3) ohne MarginsBörsen-Zeitung |