MyTheresa setzt sich nach Umsatzsprung höhere Ziele
Reuters Berlin
Der Online-Luxusmodehändler MyTheresa ist nach einem Umsatz- und Ergebnissprung zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Für das im Juni endende Geschäftsjahr 2020/21 werde nun mit Umsätzen von 600 Mill. bis 605 Mill. Euro gerechnet, kündigte MyTheresa an. Das entspricht einen Plus von 33 bis 35%. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) soll auf bis zu 59 Mill. Euro steigen. Bisher hatte das in München ansässige Unternehmen, das Mode von Designern wie Gucci, Yves Saint Laurent, Prada, Burberry und Valentino anbietet, ein Umsatzplus von maximal 29% angepeilt, während das Ebitda auf höchstens 48 Mill. Euro zulegen sollte.
Im dritten Geschäftsquartal per Ende März kletterten die Erlöse vor allem dank eines starken US-Geschäfts um 47,5% auf fast 165 Mill. Euro. Die Zahl der Neukunden stieg noch deutlicher als im Vorquartal. Inzwischen kommt MyTheresa, die auch Männer- und Kindermode anbietet, auf 621000 Kunden. Die in der Coronakrise geschlossenen Läden vieler Luxusmodeanbieter brachten MyTheresa laut Firmenchef Michael Kliger ebenso Zulauf wie die durch Impffortschritte beflügelte Kaufstimmung der Kunden. „Es wurden wieder Bade- und Urlaubsmode sowie Kleider und Anzüge gekauft“, sagte Kliger. „Der Kunde stellt sich auf die neue Normalität ein.“ Und er mache wieder Urlaubs- und Partypläne. Das bereinigte Betriebsergebnis des Farfetch-Konkurrenten stieg von Januar bis März auf 11,1 Mill. Euro nach 3,1 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. „Wir wachsen profitabel. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von MyTheresa“, sagte Kliger, der das Unternehmen im Januar an die Wall Street gebracht hat. MyTheresa, die 1987 mit einem Modeladen in der Münchner Innenstadt startete, gehört zur niederländischen Holding MYT Netherlands.
Der Firmenchef gab sich zuversichtlich für das laufende Quartal und darüber hinaus: „Der Trend, online Luxusmode einzukaufen, nimmt weiter zu.“ Es werde keinen Rückfall auf Vorkrisenniveau geben. „Die neue Normalität wird deutlich digitaler sein.“ In den USA und Asien würden wieder Konsumfreude und Lebensgenuss dominieren: „Das ist auch meine Vorhersage für Europa.“