Industriemetallpreis-Index

Kräftige Erholung nach zwei Monaten der Konsolidierung

Im September kam es auf den Metallmärkten zu einer Gegenbewegung, nachdem die Preise in den beiden Vormonaten gesunken waren. Der kräftige Anstieg des in Euro ermittelten Industriemetallpreis-Index um 3,3% im Vergleich zu August ist aber zu zwei Dritteln auf die leichte Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar zurückzuführen.

Kräftige Erholung nach zwei Monaten der Konsolidierung

Metallpreisindex klettert dank Euro-Schwäche kräftig

Zwei Drittel des Anstiegs durch Wechselkursverschiebung – Eisenerz verteuert sich um 12 Prozent

Von Hubertus Bardt, Köln*)

Nach Rückgängen in den beiden vorherigen Monaten sind die Metallpreise im September wieder spürbar gestiegen. Dazu hat aber weniger die Aufwärtsbewegung auf den internationalen Metallmärkten, sondern vielmehr die leichte Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar beigetragen. Die Kostenentwicklung der wichtigsten in Deutschland verbrauchten bzw. verarbeiteten Metalle wird monatlich vom in Köln ansässigen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit dem Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) abgebildet. Um die Perspektive der heimischen Unternehmen einzunehmen, werden die Kurse der international in Dollar gehandelten Metalle in Euro umgerechnet.

Anstieg um 3,3 Prozent

Der IMP-Index hat im September im Vergleich zum Vormonat um 3,3% zugelegt und damit die Einbußen der beiden Vormonate überkompensiert. Der Anstieg von 15,8 Punkten auf 497,9 Zähler war der stärkste Zuwachs seit Januar. Damit bewegen sich die Metallpreise in mittelfristiger Perspektive weiter seitwärts auf dem Niveau aus der Zeit vor dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Kritisch für europäische Abnehmer

Wichtiger als die Metallmärkte waren zuletzt die Devisenmärkte. Ohne die jüngste Abwertung des Euro hätte der Zuwachs des IMP-Index nur bei 1,1% gelegen. Zwei Drittel der Bewegung gehen also auf die Wechselkursentwicklung zurück. Umgekehrt hat die Aufwertung des Euro im vierten Quartal 2022 einen deutlichen Anstieg des Metallpreisniveaus verhindert.

Für europäische Abnehmer ist der Preissprung von Eisenerz um 12,1% im Vergleich zum Vormonat besonders kritisch. Der Rohstoff, der als Grundstoff in der Stahlproduktion unentbehrlich ist, liegt damit wieder auf dem Preisniveau vom Jahresanfang. Mit 4,4% überdurchschnittlich zugelegt haben aber auch das Indexschwergewicht Aluminium sowie Blei ( 6,8%) und Zink ( 5,9%). Weniger stark nach oben ging es mit Kupfer ( 1,2%). Der Preis für Zinn blieb nahezu unverändert. Entlastung gab es im September lediglich bei Nickel, das 1,9% an Wert verlor.

Edelmetalle in Euro aufwärts

Gold legte um 2,0% zu und liegt damit nur noch 2% unter dem bisherigen Euro-Rekordwert. Silber befestigte sich im Vergleich zu August um 0,6%.

*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.

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