Jahresziele gesenkt

Nahrungsmittelriese Nestlé kappt Prognose erneut

Nestlé senkt Wachstumsprognose 2024 auf 2% und restrukturiert Führung. Neuer CEO Laurent Freixe richtet Fokus auf Effizienz und Kundennähe. Umsatzprognose fällt hinter Erwartung zurück.

Nahrungsmittelriese Nestlé kappt Prognose erneut

Der Nahrungsmittelriese Nestlé schraubt die Prognose erneut zurück. Der Hersteller von Nespresso, Maggi und KitKat peilt für das laufende Geschäftsjahr nun ein organisches Wachstum von rund 2% an, wie Nestlé am Donnerstag mitteilte. Im Juli hatte der Schweizer Konzern die Prognose bereits auf mindestens 3 (zuvor 4)% eingedampft. Rund einen Monat später wurde Konzernchef Mark Schneider durch den Firmenveteranen Laurent Freixe ersetzt. In den ersten neun Monaten 2024 erwirtschaftete Nestlé einen Umsatz von 67,2 Mrd. sfr. Aus eigener Kraft wuchs das Unternehmen aus Vevey am Genfersee damit um 2,0%. Analysten hatten einer vom Unternehmen erhobenen Umfrage zufolge einen Umsatz von 67,6 Mrd. sfr und ein organisches Wachstum von 2,5% geschätzt.

Marge leidet

Laurent Freixe, der nach einer langen Karriere beim Lebensmittelriesen im August die Geschäftsführung übernahm, erteilt falschen Hoffnungen eine Absage und senkt die Erwartungen ans Gesamtjahr. „Die Konsumentennachfrage hat in den letzten Monaten nachgelassen und wir erwarten, dass dieses Umfeld verhalten bleiben wird“, wird Freixe in der Mitteilung zitiert. „In Anbetracht dessen und unserer weiteren Maßnahmen zum Abbau von Lagerbeständen bei Kunden im vierten Quartal haben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr aktualisiert“, so der Unternehmenschef.

Nestlé werde wohl 2024 organisch nur um „etwa 2%“ wachsen, hieß es in der Mitteilung. Analysten hatten damit gerechnet, dass Freixe die Jahres-Guidance senken wird, aber im Schnitt zuletzt immer noch mit einem Anstieg von rund 2,7% erwartet. Auch die operative Marge dürfte leiden. Sie wird gemäß dem Firmenchef noch bei „etwa 17%“ liegen. Davor hatte Nestlé für das laufende Jahr eine leichte Verbesserung gegenüber der Vorjahresmarge von 17,3% vorausgesagt.

Nur geringe Preiserhöhungen

Zudem hält Freixe die Preiserhöhungen niedrig. Diese lagen im dritten Quartal bei 0,6%: „Eine andauernde Normalisierung nach den beispiellosen Anstiegen der beiden Vorjahre.“ Gleichzeitig nahmen die Verkaufsvolumina (das sogenannte Real Internal Growth, RIG) im dritten Quartal um 1,3% zu. Im ersten Quartal hatte das Management die Preise noch um 3,4% hochgeschraubt und dafür mengenmäßig weniger verkauft (-2,0%). Im zweiten Quartal stiegen die Preise mit 0,6% moderater und die Verkaufsmengen nahmen dafür wieder zu (+2,2%).

Konzernführung umgekrempelt

Der neue Nestlé-Chef Freixe baut die Führung des Nahrungsmittelriesen um. Die bisher separaten Regionen Lateinamerika und Nordamerika würden zur Zone Nord- und Südamerika zusammengeführt, so das Schweizer Unternehmen. Die Leitung des Bereichs werde vom bisherigen Nordamerika-Chef Steve Presley übernommen. Das China-Geschäft werde Teil der Zone Asien, Ozeanien und Afrika. Die Konzernleitung dampft Freixe zum neuen Jahr auf 13 von gegenwärtig 15 Mitgliedern ein. „Mit dieser Neuaufstellung werden alle Schlüsseleinheiten, welche unsere Finanzergebnisse und unseren unternehmerischen Wandel befördern, nun direkt an mich berichten“, so der Franzose.

„Dies wird von entscheidender Bedeutung sein, da wir uns jetzt noch stärker auf Konsumenten und Kunden ausrichten, das Investment in unsere Marken und Innovation wieder hochfahren, um Marktanteile zu gewinnen und unser Wachstum zu beschleunigen.“

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dpa-afx/Reuters Vevey