Navistar senkt die Marge von Traton
jh München
Nach der Akquisition des US-amerikanischen Lkw-Herstellers Navistar und wegen des Halbleitermangels ist Traton für den Rest des Jahres vorsichtiger geworden. Der Vorstand mit dem neuen Vorsitzenden Christian Levin und der neuen Finanzchefin Annette Danielski rechnet nun für dieses Jahr mit einer operativen Rendite von 5 bis 6%, einschließlich der Kaufpreisallokation für Navistar mit 4 bis 5%.
Vor drei Monaten hatte das Management der Nutzfahrzeugholding von Volkswagen das Erreichen des oberen Endes der Spanne von 5 bis 7% in Aussicht gestellt. Aus dieser Prognose war allerdings Navistar ausgeklammert. Nun wurde das Unternehmen erstmals konsolidiert.
Zum Konzernumsatz von 8 Mrd. Euro im dritten Quartal trug Navistar 1,7 Mrd. Euro bei. Das operative Ergebnis von 42 Mill. Euro bedeutete für Navistar eine Umsatzrendite von 2,5%. Transaktionskosten im Zusammenhang mit der Übernahme belasteten nach Angaben von Danielski das Ergebnis mit 40 Mill. Euro.
MAN Truck & Bus kam im dritten Quartal ebenfalls auf eine operative Rendite von 2,5%. Darin ist der Aufwand für die Neuordnung der Münchner Marke, der in den ersten neun Monaten 681 Mill. Euro beträgt, nicht enthalten. Diese Kosten sind auch in der Jahresprognose für den Konzern nicht berücksichtigt.
Südamerika stark verbessert
Eine starke Verbesserung gelang in Südamerika Volkswagen Caminhões e Ônibus (VWCO): Die operative Rendite stieg auf 9,2 (i.V. 1,5)%. Finanzchefin Danielski begründet dies mit dem um 43% gestiegenen Absatz im Quartal, „einer verbesserten Produktpositionierung in Brasilien“ und einer gut angenommenen neuen Schwerlaster-Reihe. VWCO löste damit im Konzern Scania als Renditeprimus ab.
Die Rendite der schwedischen Marke, die der neue Traton-Chef Levin seit Mai als CEO führt, ging auf 7,7 (8,7)% zurück. Mit 10,7% in den ersten neun Monaten liegt Scania im internen Vergleich aber nach wie vor vorn. International gesehen schneidet Volvo mit einer bereinigten Marge im Lkw-Geschäft von 10,9% im dritten Quartal und 11,4% von Januar bis September besser ab.
„Die ganze Branche ist inmitten eines Sturms“, sagte Levin in einer Telefonkonferenz mit Journalisten über den Halbleitermangel. Er berichtete, in Europa hätten etwa 10000 bis 15000 bestellte Lkw von Scania und MAN wegen fehlender Chips noch nicht fertiggestellt werden können. Ohnehin seien die Auftragsbücher voll, so dass Kunden warten müssten. Aufträge habe Traton wegen des Mangels bisher nicht verloren, zum Teil würden sie aber ins nächste Jahr verschoben.
Zur künftigen Strategie, die er später im Detail vorstellen wolle, sagte Levin, MAN dauerhaft profitabel zu machen, stehe ganz oben auf seiner Liste. Das solle auch mit einer stärkeren Modularisierung in der Gruppe gelingen.
Wertberichtigt Seite 8
Traton | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Auftragseingang (Stück) | 268317 | 145933 |
Absatz (Stück) | 195422 | 127660 |
Umsatz | 21670 | 15740 |
Operatives Ergebnis | 641 | −58 |
Operative Rendite (%) | 3,0 | −0,4 |
Finanzergebnis | 312 | −76 |
Ergebnis vor Steuern | 954 | 134 |
Nettoergebnis | 666 | 143 |
Netto-Cash-flow* | −2842 | −148 |
Sachinvestitionen* | 622 | 602 |
Nettofinanzposition* | −6806 | 27 |
*) Industriegeschäft (ohne Financial Services) Börsen-Zeitung |