Großhandel

Neuer Metro-Chef will Ärmel hochkrempeln

Der neue Metro-Chef gibt sich tatkräftig und verschreibt dem Handelskonzern stolze Wachstumsziele. Die Ergebnisprognose fiel bei den Investoren jedoch durch.

Neuer Metro-Chef will Ärmel hochkrempeln

ab Köln – Steffen Greubel, der seit Mai dieses Jahres an der Vorstandsspitze von Metro steht, will den Wachstumsturbo anwerfen. Sofern es nicht abermals zu größeren pandemiebedingten Einschränkungen in der Gastronomie komme, soll der Konzernumsatz im laufenden Turnus auf Basis konstanter Wechselkurse um 3 % bis 7 % zulegen, schreibt Greubel dem Großhandelskonzern für das im Oktober angelaufene Geschäftsjahr ins Pflichtenheft. Damit wäre das Vor-Pandemie-Niveau wieder erreicht.

Ergebnisseitig sieht es dagegen weniger günstig aus. Im bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nimmt Metro lediglich das Vorjahresniveau ins Visier, wie der Vorstand in der Bilanzpressekonferenz erläuterte. Grund dafür ist der Wegfall von Einmaleffekten, die sich nach den Angaben im abgelaufenen Turnus auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag summierten. Zudem stehen weitere Digitalisierungsinvestitionen auf dem Programm. Als Vergleichsgröße gelten 1,19 Mrd. Euro; das ist der um die negativen Ergebnisbeiträge von Japan und Myanmar bereinigte Vorjahreswert.

Da Metro für den abgelaufenen Turnus auch keine Dividende ausschütten wird, zeigten sich die Investoren enttäuscht. Der SDax-Wert gab in der Spitze um über 7 % nach und fiel damit wieder auf das Kursniveau von Mitte Mai zurück.

Zuversicht zieht Greubel aus der rasanten Aufholjagd, die Metro in der zweiten Geschäftsjahreshälfte hinlegte und die sich im Oktober und November fortsetzte. Zudem hat Metro in der zweiten Jahreshälfte praktisch in allen Regionen Marktanteile hinzugewonnen. „Wir wollen die Ärmel hochkrempeln, anpacken, die Chancen, die jetzt da sind, nutzen“, unterstreicht der Metro-Chef seinen Tatendrang. Insbesondere in Westeuropa und damit in der Kundengruppe der Hotels, Restaurants und Cateringunternehmen (Horeca) sei das Aufholpotenzial enorm. Entsprechend wird dem Geschäft ein deutliches Umsatz- und Ergebnisplus zugetraut. Dank der Aufholjagd ist es Metro gelungen, den oberen Rand der Prognosespanne zu erreichen. Zu kon­stanten Wechselkursen verharrten die Erlöse 2020/21 auf Vorjahresniveau, das bereinigte Ebitda erreichte 1,17 (i.V. 1,16) Mrd. Euro. Bereinigt um Wechselkurseffekte landete das operative Ergebnis inklusive erworbener Geschäfte um 72 Mill. Euro über dem Vergleichswert.

Immobilienverkäufe

Darin nicht enthalten sind Transformationskosten, die mit 65 Mill. Euro zu Buche schlugen und hauptsächlich den Rückzug aus Japan und Myanmar sowie von Classic Fine Foods von den Philippinen betrafen. Dagegen stehen Erträge aus Immobilientransaktionen von 60 Mill. Euro.

Doch wenngleich Metro operativ der Anschluss an das Vorjahr gelang, sieht das Bild nach Abschreibungen bedeutend ungünstiger aus, landete das Ergebnis vor Zinsen und Steuern mit 197 Mill. Euro doch um fast ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Hintergrund waren Wertberichtigungen in Höhe von 172 (55) Mill. Euro. Davon entfielen 101 Mill. Euro auf das Deutschland-Geschäft. Hier wurde der noch vorhandene Geschäfts- oder Firmenwert komplett abgeschrieben. Das ändere allerdings nichts an der mittelfristig positiven Prognose für das deutsche Geschäft, sagte Finanzchef Christian Baier. Weitere 48 Mill. Euro der Impairments entfielen auf das Asiengeschäft und standen im Zusammenhang mit den Länderaustritten.

Unter dem Strich schrieb Metro jedoch erneut rote Zahlen, wenngleich sich der Verlust aus fortgeführtem Geschäft auf 56 (–140) Mill. Euro verringerte. Allerdings hatte im Vorjahr der mehrheitliche Verkauf des China-Geschäfts für schwarze Zahlen gesorgt. Die Überprüfung des Länderportfolios ist noch nicht abgeschlossen, wie Greubel erläuterte. Den größten Transformationsbedarf gebe es weiterhin in Deutschland, sagte Greubel. Höhere Restrukturierungsaufwendungen seien im laufenden Turnus jedoch nicht zu befürchten. Weitergekommen sind die Düsseldorfer dagegen bei der Beurteilung des China-Geschäfts, an dem die Metro noch minderheitlich beteiligt ist. Hier hat sich der Vorstand laut dem Geschäftsbericht bereits die Zustimmung zur vollständigen oder teilweisen Veräußerung eingeholt. Das Geschäft steht Baier zufolge noch mit 250 Mill. Euro in den Büchern.

Wertberichtigt Seite 8

Metro
Konzernzahlen* nach IFRS
in Mill. Euro2020/212019/20
Umsatz24 76525 632
Bereinigtes Ebitda1 1711 158
Ebit197257
Ergebnis vor Steuern40– 32
Ergebnis fort­geführtes Geschäft– 45– 140
Ergebnis nicht fort­geführtes Geschäft612
Periodenergebnis– 45471
dav. Metro-Aktionäre– 56471
Ergeb. je Aktie (Euro)– 0,151,27
Divid. je Aktie (Euro)0,70
Operativer Cash-flow1 237646
Nettoverschuldung3 4663 771
*) Geschäftsjahr zum 30.9.Börsen-Zeitung