Nike stimmt auf schwaches Quartal ein
Nike stimmt
Aktionäre auf
schwaches Quartal ein
dpa-afx Beaverton
Der US-amerikanische Sportartikelkonzern Nike hat nach wie vor mit Rückgängen im Geschäft zu kämpfen. Schon seit einiger Zeit versucht das Unternehmen, alte Lagerbestände abzubauen. Nun bekommt es die Auswirkungen eines sich ausweitenden Handelskonflikts zu spüren. Bei der Vorlage der Quartalszahlen stellte das Management weitere Umsatz- und Ergebnisrückgänge für das aktuelle, bis Ende Mai laufende Quartal in Aussicht.
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres sanken die Erlöse im Jahresvergleich um 9% auf 11,3 Mrd. Dollar. Nike übertraf damit leicht die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit gut 11 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Unter dem Strich fiel der Quartalsgewinn um 32% auf 794 Mill. Dollar. Mit dem Gewinn pro Aktie übertraf Nike mit 54 US-Cent deutlich die Analysten-Prognose von 29 Cent.
US-Zölle belasten
Allerdings zeigte sich das Management um Konzernchef Elliott Hill in einer Analystenkonferenz zurückhaltend mit Blick auf die kurzfristige Entwicklung. So erwarte Nike einen starken Rückgang der Bruttomarge im laufenden Quartal im Vergleich zum Vorjahr. Dies sei zum Teil auf US-Zölle auf Produkte aus China und Mexiko zurückzuführen. Für den Umsatz geht das Unternehmen im Schlussabschnitt von Rückgängen im mittleren Zehn-Prozent-Bereich aus. Der Kurs der Nike-Aktie sackte am Freitag auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren.
Analysten zeigten sich davon überzeugt, dass der Turnaround ein langwieriger Prozess wird. Matthew Boss von J.P. Morgan erklärte, er rechne weiterhin mit einer Konstellation „krabbeln, gehen, rennen“, wobei das Geschäftsjahr 2025 in die erste Phase gehöre. Piral Dadhania zeigte sich von den Quartalszahlen darin bestätigt, dass es zu früh für den Kauf der Aktien sei. Deutlich fiel die Kritik von Jay Sole von der UBS aus: Der Bericht sei eine Enttäuschung.
Nike will Produktmix verändern
Der langjährige Nike-Manager Hill war im Oktober aus dem Ruhestand zurückgekehrt. Er will das Unternehmen nach einem schwierigen Jahr mit sinkenden Umsätzen und Entlassungen wieder auf Wachstumskurs bringen. So will sich Nike künftig wieder vermehrt auf Sport konzentrieren und das Geschäft mit dem Handel verbessern. Diese Änderung im Produktmix dürfte im kommenden Geschäftsjahr 2025/26 zu einem Rückgang des Onlinegeschäfts im zweistelligen Prozentbereich führen, kündigte Finanzvorstand Matt Friend an.
Derweil versucht der Konzern, veraltete Ware mit hohen Rabatten abzuverkaufen, da die Nachfrage nach einigen seiner größten Sneaker-Marken nachlässt. Die Lagerbestände sanken den Angaben zufolge im Berichtszeitraum um 2%. Finanzvorstand Matt Friend erklärte jedoch, diese Werte blieben „in allen Kategorien erhöht“.
Verbraucher halten sich zurück
Derweil halten sich Verbraucher mit Ausgaben wegen der schwächeren Konjunktur vermehrt zurück. Besonders China ist eine Schwachstelle: Die Umsätze dort blieben hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Die Entwicklung in Nordamerika und der Region, die Europa, Afrika und den Mittleren Osten umfasst, fiel jedoch besser aus als erwartet.
In der Telefonkonferenz mit Analysten sagte Friend, dass „geopolitische Dynamiken, neue Zölle, volatile Wechselkurse und Steuervorschriften“ derzeit für Unsicherheit sorgten. So lag der Anteil der Schuhe, die Nike in China produziert, im vergangenen Geschäftsjahr bei 18%. Einer Unternehmenswebsite zufolge verfügt Nike über 117 Produktionsstandorte in China und acht in Mexiko, was Nike bei der Zollpolitik Donald Trumps angreifbar macht.