Nokia will nach Umbau durchstarten
hei Frankfurt
Nokia setzt sich nach einer Rosskur, der 10000 Stellen zum Opfer gefallen sind, mittelfristig höhere Ziele. Binnen drei bis fünf Jahren sollen die Umsätze schneller wachsen als der Markt, die vergleichbare operative Marge soll bei mindestens 14% landen. Bisher galt eine Zielspanne von 11 bis 13,5 %. Durch die Restrukturierung sollen bis Ende 2023 rund 600 Mill. Euro freigesetzt werden, die in Forschung und Entwicklung fließen. Infolgedessen habe Nokia ihren Rückstand bei 5G-Technik aufgeholt, erklärte CEO Pekka Lundmark. Nun sei der Telekomausrüster bereit für „eine neue Phase des Wachstums“ bei Umsatz und Ergebnis.
An der Börse verfing die Botschaft nicht. In einem für Technologiewerte äußerst schwachen Umfeld gab die Nokia-Aktie im Verlauf um mehr als 2 % nach. Dies obwohl Lundmark ein Aktienrückkaufprogramm über 600 Mill. Euro ankündigte. Die gute Liquiditätslage des Konzerns erlaube auch die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung, nachdem es 2020 keine Ausschüttung gegeben hatte. Nun sollen die Aktionäre für das abgelaufene Geschäftsjahr 0,08 Euro je Aktie erhalten. Nokia saß Ende des vierten Quartals auf Barreserven von 4,62 Mrd. Euro, ein Zuwachs um 86 %. Trotz Umsatzrückgang lag der Free Cash-flow im Schlussquartal bei 400 Mill. Euro, im Gesamtjahr kamen 2,4 Mrd. Euro zusammen.
Die Konzerneinnahmen waren von Oktober bis Dezember währungsbereinigt um 5 % rückläufig auf 6,41 Mrd. Euro. Ein starkes Wachstum bei Netzwerk-Infrastruktur konnte den Erlösverfall bei Mobilen Netzen nicht kompensieren. Im Gewinn schlugen sich indes Einmaleffekte aus Wagniskapital-Investments nieder, so dass der Betriebsgewinn um 68 % auf 740 Mill. Euro stieg. Unterm Strich drehte das Ergebnis ins Plus auf 680 Mill. Euro. Die operative Marge landete bei 11,5 %.
Im Gesamtjahr erreichte Nokia eine entsprechende Rendite von 12 %. Der Konzernumsatz kletterte währungsbereinigt um 3 %. Im laufenden Jahr rechnet Lundmark mit Erlösen zwischen 22,6 Mrd. und 23,8 Mrd. Euro. Die Investitionen werden mit rund 650 Mill. Euro angesetzt.
Optimistisch stimmt ihn ein „hoher Auftragsbestand“, wobei allerdings auch Nokia Lieferengpässe bei wichtigen Komponenten zu schaffen machen. Analysten gehen seit längerem davon aus, dass die größte Welle der 5G-Nachfrage vorbei ist, allerdings gibt es regional noch Nachholbedarf. Außerdem sieht Lundmark „sehr gute Chancen“ im Enterprise-Segment. Die Nachfrage zieht hier an.
Darüber hinaus ist die Technologies-Sparte, die die Patente bündelt, eine Bank. Aus Umsätzen von 1,5 Mrd. Euro zog Nokia im vergangenen Jahr ein operatives Ergebnis von 1,2 Mrd. Euro.
Nokia | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 22202 | 21852 |
Rohertrag (%) | 39,8 | 37,5 |
Operatives Ergebnis | 2158 | 885 |
Konzernergebnis | 1645 | –2516 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 0,29 | –0,45 |
Barreserven | 4615 | 2485 |
Quelle: UnternehmenBörsen-Zeitung |