Baustoffkonzern

Nordamerika zieht Heidelberg Materials

Heidelberg Materials setzt die Untergrenze der Gewinnprognose für 2024 trotz der Absatzflaute herauf. Rückenwind kommt vor allem aus Nordamerika. Der Börse gefallen die Nachrichten.

Nordamerika zieht Heidelberg Materials

Nordamerika zieht Heidelberg Materials

„Starke Leistung“ jenseits des Atlantiks – Baustoffkonzern startet Transformations- und Effizienz-Initiative

Heidelberg Materials setzt die Untergrenze der Gewinnprognose für 2024 herauf. Im dritten Quartal hat der Baustoffkonzern ungeachtet der Absatzflaute mehr verdient als in der Vorjahreszeit. Eine Transformations-Initiative soll 500 Mill. Euro Ergebnisbeitrag liefern. Der Quartalsbericht gibt der Aktie weiteren Auftrieb.

hek Frankfurt

Heidelberg Materials blickt zuversichtlicher auf das laufende Jahr. Der Baustoffhersteller hebt die Untergrenze seiner Gewinnprognose um 100 Mill. Euro an und peilt nun zwischen 3,1 Mrd. und 3,3 Mrd. Euro Geschäftsergebnis vor Zinsen und Steuern an. An der Börse kommt das gut an. Die im Dax vertretene Aktie sprang am Donnerstag im Handelsverlauf um 5% nach oben und setzt damit ihren Kursaufschwung fort.

Aktie überwindet Widerstand

Erstmals seit 2008 wird die Marke von 110 Euro überschritten. Am Vortag hatte die Aktie vom deutlichen Wahlsieg Donald Trumps in den USA profitiert und den charttechnischen Widerstand bei 102/103 Euro geknackt. Laut der Investmentbank Stifel geht die neue Prognose, bezogen auf die Mitte der Spanne, um 1,9% über die Konsensschätzung der Analysten hinaus. Der Konzern habe einen der besseren Quartalsberichte im Bausektor vorgelegt. Den Ausblick für die Kapitalrendite belässt Heidelberg Materials bei 10%.

Trotz rückläufiger Absatzmengen haben die Heidelberger den Gewinn im dritten Quartal leicht ausgebaut. Das führt Vorstandschef Dominik von Achten auf die „starke Leistung in Nordamerika“ sowie das Kostenmanagement zurück. Weitere Unterstützung liefert die „solide“ Preisentwicklung. Die Nordamerika-Ergebnisse hätten außerdem von Akquisitionen profitiert, teilt der Konzern mit.

Neues Transformationsprogramm

Eine neue Initiative namens Transformationsbeschleuniger soll den Angaben zufolge bis Ende 2026 jährlich 500 Mill. Euro Ergebnisbeitrag bringen. In Fokus steht dabei die Optimierung der Klinker- und Zementwerke in Westeuropa. Als weitere Schwerpunkte werden funktionsübergreifende Effizienzsteigerungen und technische Initiativen genannt.

Im dritten Quartal legte das vergleichbare Geschäftsergebnis um 3% auf 1,12 Mrd. Euro zu. Das Geschäftsergebnis vor Abschreibungen stieg im Vergleich zur Vorjahreszeit um ebenfalls 3% auf 1,45 Mrd. Euro. Somit erreichte die operative Marge 25,2 (24,8)%. Laut der Investmentbank Jefferies hat der Quartalsbericht insgesamt positiv überrascht. Die kanadische Bank RBC bescheinigt dem Konzern, mehr Widerstandsfähigkeit als die bisher berichtenden Konkurrenten zu zeigen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs meint, dass das dritte Quartal die Erwartungen leicht übertroffen habe.

Hohe Marge in Nordamerika

Das in Nordamerika erwirtschaftete Geschäftsergebnis kam im Zeitraum Juli bis September vergleichbar gerechnet um 11,1% auf 409 Mill. Euro voran. Die Marge vor Abschreibungen kletterte um 257 Basispunkte auf 31,8% des Umsatzes. Sie liegt jetzt um 6,6 Prozentpunkte über dem Konzerndurchschnitt. Mit gleich drei Übernahmen hat Heidelberg Materials die Präsenz jenseits des Atlantiks und die Kreislaufwirtschaft erweitert. Erworben wurden Highway Materials, ein Anbieter von Zuschlagstoffen, Asphalt und Recyclingmaterial im Raum Philadelphia, der Zuschlagstoffhersteller Carver Sand & Gravel und Vermögenswerte von Victory Rock in Texas. Und die marokkanische Tochter Ciments du Maroc hat Mehrheiten am Zement- und Betonproduzenten Asment de Témara und am Anbieter von Zuschlagstoffen Grabemaro gekauft.

Aus dem neuen Rückkaufprogramm hat Heidelberg Materials bis Anfang November für 315,5 Mill. Euro eigene Aktien erworben. Die erste von drei Tranchen stehe kurz vor dem Abschluss, teilt das Management mit. Das Programm ist insgesamt auf bis zu 1,2 Mrd. Euro ausgelegt.

CRH zuversichtlich für 2025

Wettbewerber CRH aus Irland, dessen Aktie zuletzt ebenfalls kräftig zugelegt hat, meldet für das dritte Quartal einen bereinigten Gewinnanstieg vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 12% auf 2,5 Mrd. Dollar. Unter dem Strich stehen 1,4 Mrd. Dollar Nettogewinn, 5% mehr als in der Vorjahreszeit. Der Umsatz legte dank höherer Preise und Zukäufen um 4% auf 10,5 Mrd. Dollar zu. Für 2025 erwartet CRH eine günstige Entwicklung der Nachfrage und eine positive Preisdynamik.

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