Norma stutzt Ziele in schwieriger Lage
Zulieferer Norma
stutzt Ziele zurecht
Reuters Maintal
Der Autozulieferer und Verbindungstechnikspezialist Norma Group wird wegen der schwachen Branchenentwicklung für das Gesamtjahr etwas zurückhaltender. Umsatz und Profitabilität erwartet das Unternehmen nun am unteren Ende der bisherigen Prognosespannen, wie Norma am Dienstag im hessischen Maintal mitteilte. „Ein außerordentlich herausforderndes Marktumfeld hat das dritte Quartal geprägt“, sagte Vorstandschef Guido Grandi laut Mitteilung. Der Absatz von Autos bei den Kunden aus der Automobilindustrie läuft schlecht, in vielen Regionen belastet auch die Wirtschaftsschwäche. Die im SDax notierte Aktie verlor weiter an Boden. Das Papier verlor am Vormittag zeitweise mehr als 4% auf 12,10 Euro und fiel damit auf den tiefsten Stand seit 2011.
Der Kurs hat im laufenden Jahr fast ein Viertel eingebüßt. Die Marktkapitalisierung liegt inzwischen bei weniger als 400 Mill. Euro. Norma ist seit 2011 an der Börse notiert. Der Ausgabepreis lag damals bei 21 Euro je Stück. In den ersten Monaten war der Kurs bis auf 11,42 Euro im September abgesackt, bevor er dann peu a peu auf das Rekordhoch von knapp 71 Euro im Sommer 2018 kletterte.
Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank sagte, Norma habe sich wie erwartet nicht dem sehr negativen Umfeld entziehen können. In den vergangenen Monaten hatten viele Autobauer und einige Lkw-Hersteller wegen der mauen Lage ihre Ziele gekappt. Die Profitabilität von Norma sei allerdings solide ausgefallen, schrieb der Experte. Bei der operativen Marge ist er aufs Jahr gesehen sogar etwas optimistischer als das Unternehmen mit seinen gesenkten Erwartungen.
Gebremster Fahrzeug-Absatz belastet
Das Norma-Management erwartet für 2024 jetzt Erlöse von rund 1,2 Mrd. Euro und eine um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von rund 8,0% . Bisher hatte Norma bei beiden Kennziffern im besseren Fall noch etwas mehr für möglich gehalten. Der Absatz von Fahrzeugen sei gebremst verlaufen; zurückhaltende Investitionen im Bau- und Infrastrukturbereich sowie eine gedämpfte Konjunktur in vielen Regionen hätten auf die Geschäfte durchgeschlagen, sagte Grandi.
Im dritten Quartal fiel der Umsatz im Jahresvergleich um 7,9% auf 273,6 Mill. Euro. Das war ein größerer Rückgang als von Experten gedacht. Am deutlichsten war das Minus im Raum Asien-Pazifik, weil unter anderem die Kunden aus der chinesischen Autoindustrie weniger Teile abnahmen; und auch sonst belastete die schwache Wirtschaftslage in der Volksrepublik. Auch in Europa verlief das Geschäft mit Auto- und Lkw-Bauern schleppend.
In Amerika wäre der Gesamtumsatz hingegen ohne Wechselkurseffekte gerechnet stabil geblieben. Zwar spürte Norma auch dort die Effekte einer schwächeren Automobilindustrie. Die Sparte für Be- und Entwässerung und das allgemeine Industriegeschäft wuchsen allerdings leicht und machten das wett.
Das bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern sackte um 15,6% auf 20,9 Mill. Euro ab. Die entsprechende Marge ging um 0,6 Prozentpunkte auf 7,7% zurück. Der Konzern verwies auf das im vergangenen Jahr eingeleitete Sparprogramm, das den Abschwung abgefedert habe. Die Effekte des geringeren Umsatzes sowie die inflationsbedingt höheren Personalkosten konnte das aber nicht ganz ausgleichen. Unter dem Strich machte Norma 6,1 Mill. Euro Gewinn, 1 Mill. weniger als ein Jahr zuvor.