Containerschifffahrt

Normalisierung verzögert sich

Eine Normalisierung der Lieferverkehre und Transportzeiten in der Containerschifffahrt zögert sich aus Sicht von Hapag-Lloyd auch vor Beginn der sogenannten „Peak Season“ im dritten Quartal weiter hinaus. Es gebe derzeit zwar mehr positive als...

Normalisierung verzögert sich

ste Hamburg

Eine Normalisierung der Lieferverkehre und Transportzeiten in der Containerschifffahrt zögert sich aus Sicht von Hapag-Lloyd auch vor Beginn der sogenannten „Peak Season“ im dritten Quartal weiter hinaus. Es gebe derzeit zwar mehr positive als negative Nachrichten, sagte Rolf Habben Jansen, Vorstandschef der größten deutschen Linienreederei, in einem Pressegespräch und verwies auf leichte Verbesserungen in US-Häfen, die Erholung der Schifffahrt von der Suezkanal-Blockade durch einen havarierten Frachter im März sowie weniger pandemiebezogene Restriktionen.

Allerdings brauche es noch mehr Signale, um ein Ende des Nachfrageüberhangs infolge der Engpässe bei Container- und Schiffskapazitäten und der Staus in den Häfen absehen zu können. Nach einem neuen Covid-19-Ausbruch im Süden Chinas bereiten Beschränkungen im Hafen Yantian Sorgen, der 2020 rund 13,3 Mill. Standardcontainer (TEU) umschlug – fast 5 Mil. mehr als im größten deutschen Seehafen Hamburg.

Wenn die Nachfrage in der „Peak Season“ noch zunehme, könne diese Periode im laufenden Jahr länger andauern, sagte Habben Jansen. Nach wie vor seien mehr Schiffe und Container notwendig, um die gleichen Mengen wie vor der Pandemie zu transportieren. Seit Jahresanfang habe man die eigene Flotte um 14 Schiffe zu hohen Raten erweitert. Ferner seien 2021 bereits mehr als 200000 Stahlboxen zusätzlich geordert und der Lagerbestand erweitert worden. Er würde gerne einen normaleren Markt sehen, sagte der Hapag-Lloyd-Chef, der die Ausweitung des Orderbuchs in der Branche auf 16 bis 18% der Weltflotte begrüßte. Er sehe keine Anzeichen für signifikante Überkapazitäten.

Überlegungen des Hamburger Hafenlogistikkonzerns HHLA, den Terminalbetreiber Cosco Shipping Ports, eine Tochter der chinesischen Staatsreederei Cosco, für eine Minderheitsbeteiligung­ am Ham­burger Containerterminal Tollerort zu gewinnen, nannte Habben Jansen „nicht unlogisch“. Hapag-Lloyd selbst habe eine Beteiligung am Containerterminal­ Altenwerder. „Wir haben das nie bedauert.“ Tollerort­ ist mit einem jährlichen Containerumschlag von rund 1,2 Mill. TEU das kleinste der drei von der HHLA in Hamburg betriebenen Terminals.

Zu einer möglichen Geschäftsverlagerung aus Hamburg zum einzigen deutschen Tiefwasserhafen Wilhelmshaven sagte der Hapag-Lloyd-Chef, man prüfe das. Die Überlegungen seien nicht abgeschlossen. Berichten zufolge soll sich die weltweit fünftgrößte Reederei, an der die Stadt Hamburg mit rund 14% beteiligt ist, um die zum Verkauf stehenden Anteile des dänischen Maersk-Konzerns von 30% am 2012 eröffneten, nicht ausgelasteten Jade-Weser-Port bemühen. Für den Hamburger Hafen, der Marktanteile an Rotterdam und Antwerpen verliert, wäre das ein Rückschlag.